Journalismus braucht unterstützende Öffentlichkeit: Jay Rosen.

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Die Zukunft des Journalismus hängt davon ab, ob sich Öffentlichkeiten entwickeln, die ihn unterstützen. Das sind Communitys von Lesern und Leserinnen, Hörern und Hörerinnen, Zuschauerinnen und Zuschauern, die verstehen, was Journalismus ist und warum wir ihn brauchen. Die verstehen, wie Journalismus funktioniert und was ihn bedroht. Diese unterstützenden Öffentlichkeiten würden auch verstehen, dass echter Journalismus finanziert werden muss.

Statt sich darauf zu verlassen, dass andere das schon tun werden, würden diese Bürgerinnen und Bürger selbst einen Beitrag leisten. Einen Beitrag für die Gesellschaft insgesamt.

News auch diskutieren

Sie würden ihr Wissen und ihre Expertise spenden, wenn Journalisten darum bitten. Sie würden News nicht nur konsumieren, sondern sie auch diskutieren. Sie würden lernen, dass guter Journalismus nicht immer unsere Meinungen bestätigt oder mit unseren Vorstellungen davon übereinstimmt, wie die Welt funktioniert.

Wenn Unternehmen von Journalisten diese Communitys von Unterstützern finden und wenn sie so zu arbeiten lernen, dass ihre Öffentlichkeit sie unterstützt, kann Journalismus einer strahlenden Zukunft entgegensehen.

Wenn diese Zukunft aber von Werbekunden, Milliardären oder Regierungen abhängt, dann bedeutet das sehr wahrscheinlich eine düstere Zukunft für den Journalismus. (Jay Rosen, 29.1.2020)