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Jojo Rabbit und sein bester Freund Adolf.
Foto: Fox Searchlight Pictures via AP

Ein slapstickhafter Hitler als imaginärer bester Freund eines kleinen, begeisterten Hitlerjungen im bereits untergehenden Dritten Reich. Damit nicht genug, versteckt die Mutter des Buben ein jüdisches Mädchen auf dem Dachboden. Auf diese skurrile Rahmenhandlung muss man sich einlassen, sieht man sich Regisseur Taika Waititis neuesten Film "Jojo Rabbit" an – für den er auch in die comichaft überzeichnete Hitler-Rolle schlüpfte. Als Antikriegssatire angelegt, ist der Film bei der kommenden Oscar-Verleihung in sechs Kategorien nominiert, darunter für den besten Film, das beste adaptierte Drehbuch und für Scarlett Johansson als beste Nebendarstellerin.

Das sagen die Kritiker

"'Jojo Rabbits' Mischung aus respektlosem Humor und ernsten Ideen wird sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein – aber wie dem auch sei, diese Anti-Hass-Satire ist mutig bis zum Gehtnichtmehr", so lautet der Kritikerkonsens auf der Bewertungsplattform "Rotten Tomatoes".

Gar nicht gefallen hat der Film jedenfalls dem britischen "Guardian": Es ist nichts falsch daran, Hitler nicht ernst zu nehmen, aber der Film hat weder die Leidenschaft von Charlie Chaplins 'Der große Diktator' noch den großartigen, satirischen schlechten Geschmack von Mel Brooks 'Frühling für Hitler'." Auch das Branchenmagazin "Variety" zeigt sich wenig begeistert über die erste "Nazi-Hipster-Komödie": "Der Film gebe vor, "mutig zu sein, ist aber in Wahrheit sehr ordentlich und harmlos".

Die "New York Times" hingegen hat fast ausschließlich Positives über den Film zu sagen: "Ohne auf grausame Darstellungen zurückzugreifen und den Sadismus der Filmschurken zu wiederholen, zeichnet der Film ein glaubhaftes, wenn auch ungeniert cartoonhaftes Bild der Mechanismen eines bösartigen Systems." "In den kleinen Momenten hinterlässt 'Jojo Rabbit' den größten Eindruck. Waititis Glaube daran, dass ein Kind uns aus der Unwissenheit führen wird, mag naiv sein. Er ist aber auch zutiefst bewegend", so das "Rolling Stone Magazine".

Auch im STANDARD heißt es: "Es ist die Komödie eines Buben, der seiner eigenen Überzeugung (und damit auch seinem besten Freund) zu misstrauen lernt. Eine Coming-of-Age-Geschichte der moralischen Reifung auf schmalem Grat, den Waititi mit Nonchalance und einer kleinen Prise Pathos durchaus schwindelfrei zu bewältigen versteht."

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