Die mehr als 3.000 Mitarbeiter des ORF (noch ohne Töchter) bekommen zum Valentinstag einen neuen Zentralbetriebsrat. Die obersten Personalvertreter des ORF bestimmen auch fünf Mitglieder des obersten ORF-Entscheidungsgremiums Stiftungsrat. Drei Listen treten nach STANDARD-Infos diesmal an – zwei davon haben neue Listenführer.

Am 14. Februar bestimmt eine gute Hundertschaft von ORF-Betriebsräten mit unterschiedlichen Stimmgewichten je nach Größe des vertretenen Bereichs die oberste Personalvertretung bei Österreichs weitaus größtem Medienkonzern.

Berti, Jankovics, Stindl

Wie 2016 treten drei Listen an:

Technik-Betriebsratschef und ORF-Stiftungsrat Gerhard Berti hat Konrad Mitschka an Bord, den Betriebsratschef der ORF-Generaldirektion.
Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling

Technik-Betriebsratschef Gerhard Berti kandidiert mit einer sozialdemokratischen Liste "Miteinander", auf der etwa wieder auch TV-Betriebsrat Stefan Jung steht. Auf Bertis Liste steht auch Konrad Mitschka, Betriebsratschef der ORF-Generaldirektion.

Listenführerin der Unabhängigen ist nun TV-Betriebsratschefin Christiana Jankovics. Bisher wurde diese Liste von Gerhard Moser angeführt, seit 2008 Zentralbetriebsratsvorsitzender des ORF, unterstützt von Berti.

Die Liste "Unser ORF" führt diesmal Radio-Betriebsratsvorsitzende Gudrun Stindl an, auf ihrer Liste kandidiert auch die Betriebsratschefin der ORF-Finanzdirektion, Marianne Schüttner, 2016 Listenführerin.

2016 erzielten die Unabhängigen eine knappe Stimmenmehrheit, sie haben seither vier Mandate im Zentralbetriebsrat, die Liste Berti ebenfalls vier und Schüttners Liste drei.

Fünf ORF-Stiftungsräte

Die fünf Mandate der Betriebsräte im ORF-Stiftungsrat haben derzeit Berti und Jung (SPÖ), Jankovics und Moser (Unabhängige), die bisher bei Generalswahlen den Sozialdemokraten Alexander Wrabetz unterstützten, sowie Stindl. Sie wird (insbesondere von der Liste der Unabhängigen) den Bürgerlichen zugeordnet; bei der Generalswahl 2016 (ÖVP-FPÖ-Kandidat Richard Grasl gegen Wrabetz) hat sie sich wie etwa auch der unabhängige Kirchenmann Franz Küberl der Stimme enthalten.

Problemfall Gehaltsabschluss

Den Zentralbetriebsrat beschäftigt derzeit der Gehaltsabschluss von 2018 über zwei Jahre. Der ORF nutzt nun eine damals von den Verhandlern vereinbarte Berechnungsmethode für die Inflationsrate als Basis für eine Gehaltsanpassung, mit der er sich nun eine Anpassung ersparen will.

Der ORF-Betriebsrat hat wie berichtet die Geschäftsführung deshalb geklagt. Diese ließ auf STANDARD-Anfrage dazu verlauten, sie könne die so vereinbarte und vom Stiftungsrat beschlossene Berechnungsmethode nun nicht nachträglich ändern. (red, 30.1.2020)