Ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat sich ein Fall, bei dem 71 Geflüchtete tot in einem Lkw bei Parndorf gefunden wurden.

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München – In Bayern sind fünf Flüchtlinge von der Polizei aus einem Sattelschlepper befreit worden, der mehrere Stunden auf einem Rastplatz der Autobahn A3 bei Parsberg geparkt war. Die Männer hatten am Mittwochabend mit einem Handy den Notruf gewählt und dann durch Klopfen auf sich aufmerksam gemacht, teilte die Polizei mit. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt waren die Männer durchgefroren und hungrig.

Laut Polizei hatte der Fahrer auf dem Rastplatz geschlafen. Bei der Befreiung durch Rettungskräfte und Polizei waren die Flüchtlinge leicht unterkühlt und erschöpft, aber wohlauf. Nach ersten Polizeierkenntnissen waren die Männer im Alter zwischen 16 und 21 Jahren bereits in Bosnien in den Anhänger gestiegen. Jetzt sollen sie in eine Aufnahmeeinrichtung nach Regensburg gebracht werden.

Der Lkw-Fahrer wurde am Abend von der Polizei festgenommen. Es müsse nun geklärt werden, ob er von der Anwesenheit der Flüchtlinge im Sattelanhänger gewusst und sie bewusst nach Deutschland geschleppt habe, hieß es.

Im August 2015 waren im burgenländischen Parndorf 71 Geflüchtete tot in einem Lkw gefunden worden. Der Fall gilt als trauriger Höhepunkt der Fluchtbewegungen und ihrer Auswirkungen. (red, APA, 30.1.2020)