Drei Flaggen, ein Referendum. Wenn es nach dem schottischen Parlament geht, kommt ein zweites.

Foto: APA/AFP/ANDY BUCHANAN

London – Das schottische Regionalparlament hat sich am Mittwoch für ein zweites Unabhängigkeitsreferendum ausgesprochen. Die Abgeordneten verabschiedeten mit 64 zu 54 Stimmen eine entsprechende Regierungsvorlage.

Schottisches Parlament stimmt für zweites Unabhängigkeitsreferendum
ORF

"Wir sind nur zwei Tage davon entfernt, unsere EU-Mitgliedschaft und alle Rechte zu verlieren, die damit verbunden sind", sagte Regierungschefin Nicola Sturgeon angesichts des britischen EU-Austritts am Freitag. Die Unabhängigkeit von Großbritannien sei für Schottland nun der einzige Weg, um Teil Europas zu bleiben, erklärte die Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP).

Johnson: "Alles schon geklärt"

Erzwingen kann Sturgeon ein Referendum allerdings nicht, sie ist auf die Zustimmung der Zentralregierung in London angewiesen. Der dortige Premierminister Boris Johnson hat jedoch bereits klargemacht, dass er keine zweite Volksabstimmung zulassen wird. Schon vor zwei Wochen lehnte er einen entsprechenden Antrag ab.

Die Frage sei beim ersten Referendum 2014 für eine ganze Generation geklärt worden, begründete Johnson seine Haltung. Damals hatten 55 Prozent der Schotten gegen eine Abspaltung gestimmt.

Sturgeon stellt sich auf den Standpunkt, dass sich die Bedingungen seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 geändert haben. Die Schotten stimmten damals mit großer Mehrheit gegen den EU-Austritt, wurden aber von den Wählern in England und Wales überstimmt. Ihr Land werde daher gegen seinen Willen aus der EU gerissen, so Sturgeon. (APA, red, 30.1.2020)