2020 kommen unter anderem die Transgender-Flagge und ein Mann im Brautkleid hinzu.

Foto: Emojipedia/ red

In den kommenden Monaten wächst die Fülle an Emojis weiter. Das zuständige Unicode-Konsortium hat 117 neue Bilder für den Standard Emoji 13.0 abgesegnet. Darunter befinden sich auch mehrere Transgender-Emojis und Bilder, die von stereotypen Rollenbildern abweichen.

Mann im Brautkleid und Transgender-Flagge

Nachdem 2019 bereits zahlreiche neue genderneutrale Emojis eingeführt worden sind, werden nun noch mehr Abbildungen abseits stereotyper männlicher und weiblicher Darstellungen nachgereicht. So wird es mehr neutral gehaltene Emojis geben. Etwa "Mx. Claus" – eine neutrale Version des Weihnachtsmannes. Auch eine Frau im Smoking und ein Mann im Brautkleid kommen neu hinzu. Eine stillende Frau mit Baby gibt es schon seit 2017. 2020 kommen nun eine Frau und ein Mann hinzu, die einem Baby das Fläschchen geben.

Die Regenbogenflagge, ein Symbol der LGBTQ-Community, gibt es bereits seit 2016. Nun werden die Fahnen-Emojis durch eine Transgender-Flagge erweitert. Sie wurde 1999 von der US-Navy-Veteranin und Aktivistin Monica Helms kreiert und besteht aus fünf Streifen in den Farben Blau, Rosa, Weiß, Rosa, Blau. Der Vorschlag für dieses Emoji kam von mehreren Personen – auch von Helms selbst – und wurde von Microsoft und Google unterstützt. Neben der Flagge kommt auch das Transgender-Kreis-Symbol, das an die traditionellen Zeichen für männlich und weiblich angelehnt ist. Die Neuzugänge können im Blog von Emojipedia begutachtet werden. Sie werden in den kommenden Monaten mit neuen Betriebssystemversionen ausgeliefert.

Emojipedia

Wichtige Erweiterung

Emojis sind in der digitalen Kommunikation, in der Mimik und Gestik des Gegenübers fehlen, zu einer wichtigen Erweiterung geworden. Casper Grathwohl, Präsident der Oxford Dictionaries, erklärte 2015, dass das klassische Alphabet heute nicht mehr ausreiche. Mit Emojis könnten Untertöne wesentlich flexibler und unmittelbarer transportiert werden. Das bewerkstelligten auch schon die nur aus Zeichen bestehenden Smileys. Emojis haben die Möglichkeiten bunter und vielfältiger gemacht.

Bei den Bildern geht es aber nicht nur darum, zu zeigen, dass man eine Aussage mit einem Augenzwinkern meint, sondern auch um kulturelle Repräsentation. Wer Emojis benutzt, sollte sich darin auch wiederfinden. Daher können Nutzer bei Personen-Emojis mittlerweile aus mehreren Hautfarben auswählen. Was genderneutrale und inklusive Abbildungen angeht, wird nun mit jeder neuen Version des Emojis-Standards nachgelegt. Das hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Einerseits wird das Spektrum an Möglichkeiten, sich mit einem Emoji zu identifizieren, erweitert. Das begrüßen auch viele Nutzer auf Twitter.

Andererseits bleiben aber auch immer Lücken bestehen. Es mag nun die Regenbogen- und die Transgender-Flagge geben, andere LGBTQ-Symbole fehlen aber. (br, 30.1.2020)