Das ausgemusterte Weltraumteleskop IRAS zieht weiter seine Kreise.
Illustration: APA/AFP/NASA

Pittsburgh – Alles gut gegangen! Die kalifornische Organisation LeoLabs, spezialisiert auf die Überwachung von Weltraummüll, hatte diese Woche eine Warnung herausgegeben, dass sich zwei Satelliten auf möglichem Kollisionskurs befinden. Beide sind Altbestände: Der Experimentalsatellit GGSE-4 war 1967 gestartet worden, das Weltraumteleskop IRAS (Infrared Astronomical Satellite) wiederum war Anfang 1983 ins All geschickt und noch im selben Jahr deaktiviert worden.

Letztlich verfehlten die beiden Objekte einander nur um 47 Meter – etwa 900 Kilometer über dem Raum von Pittsburgh in den USA. Da der Satellit aus den 60ern einen 18 Meter langen Ausläufer hat, der als Stabilisator dient, bestand die Gefahr, dass es auch dann zur Trümmerbildung kommen könnte, wenn der Hauptkörper des Satelliten nicht getroffen wird. Laut LeoLabs konnten aber keine Anzeichen für neue Trümmerteile im Orbit festgestellt werden.

Weder GGSE-4 noch IRAS werden noch gebraucht – eine Kollision wäre aber etwas ganz anderes als ein kontrollierter Absturz samt Verglühen in der Erdatmosphäre. Unser Planet wird schon jetzt von einer Unzahl aktiver wie inaktiver Objekte umkreist, darunter auch jede Menge Weltraumschrott, der auf unkontrollierten Bahnen dahinzieht.

Kollidiert ein solches Teil mit einem anderen Objekt, kann es aus diesem weitere Trümmer schlagen. Im schlimmsten Fall könnte sich das sogenannte Kessler-Syndrom – das Schreckgespenst der Weltraumindustrie – in Gang setzen: ein Kaskadeneffekt der Entstehung von immer mehr und immer kleineren Trümmerteilen, die nicht mehr in den Griff zu bekommen sind und gängige Satellitenorbits letztlich unbrauchbar machen. (red, 30. 1. 2020)