Sudabeh Mortezai, auch als Regisseurin ausgezeichnet.

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Grafenegg – Im Rennen um eine Oscar-Nominierung für den besten internationalen Film ist sie frühzeitig ausgeschieden, weil der Academy zu viel Englisch gesprochen wurde. Nun kann sich die iranisch-österreichische Filmemacherin Sudabeh Mortezei immerhin mit dem österreichischen Filmpreis trösten: Die Regisseurin wurde Donnerstagabend in Grafenegg für Joy in den wichtigsten Kategorien ausgezeichnet, neben Bester Film auch im Fach Regie und Drehbuch.

Die nigerianische Hauptdarstellerin Joy Anwulika Alphonsus, die eine Sexarbeiterin in Wien verkörpert, die sich gegen die Ausbeutung auflehnt, wurde überdies mit dem Preis für die beste Hauptdarstellerin gewürdigt.

Joy setzte sich in der von der Akademie des österreichischen Films – und damit der Branche selbst – vergebenen Auszeichnung damit deutlich gegen den Cannes-Teilnehmer Little Joe von Jessica Hausner durch, der mit zehn Nominierungen als Favorit ins Rennen gegangen war. Am Ende reichte es in der von Markus Schleinzer und Salka Weber moderierten Gala, die in diesem Jahr ihr zehntes Jubiläum feierte, für drei Preise in den Kategorien Maske, Szenenbild und Schnitt.

Moretti bester Hauptdarsteller

Tobias Moretti erhielt für seinen Part in Hüseyin Tabaks Boxerinnendrama Gypsy Queen den Preis des besten Hauptdarstellers. Bei den Nebenrollen setzte sich Pia Hierzegger für ihren Part als depressionskranke Frau in Marie Kreutzers Der Boden unter den Füßen durch. Josef Hader konnte mit ihr gemeinsam seine Auszeichnung im männlichen Pendant feiern, in Nevrland spielt er in einem eher seltenen ernsten Part den Vater eines Jugendlichen. Nevrland (Regie: Gregor Schmidinger) wurde auch für den besten Ton und die beste Kamera gewürdigt.

Der Preis für den besten Dokumentarfilm wurde in diesem Jahr gesplittet: Dass Nikolaus Geyrhalters Erde ein globales Thema behandelt, Ulli Gladiks Inland dagegen ein nationales, war dabei nur Zufall. Den Preis für die beste Musik ging an Wolfgang Mitterers tatsächlich gattungssprengenden Score für die ansonsten stumme Jelinek-Adaption Die Kinder der Toten. (kam, 30.1.2020)