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In Bengasi haben Anhänger General Haftars einen türkischen Truppentransporter in ihre Gewalt gebracht.

Foto: REUTERS/Esam Omran Al-Fetori

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Erdoğan bei Angela Merkelin Berlin, 19. Jänner.

Foto: AP/Turkish Presidency

Tripolis – Bei der Berliner Libyen-Konferenz am 19. Jänner hatten sich Frankreich, die Türkei und zehn weitere Staaten verpflichtet, die libyschen Konfliktparteien nicht weiter zu unterstützen und das Waffenembargo einzuhalten. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach von einem "wichtigen Beitrag" für die Friedensbemühungen.

Eineinhalb Wochen nach der Konferenz ist die demonstrative Einigkeit der Teilnehmer wieder dahin: Frankreich und die Türkei warfen sich gegenseitig vor, den bewaffneten Konflikt in Libyen anzufachen.

Fregatte begleitete Frachtschiff

Am Donnerstag hieß es aus Militärkreisen in Paris, ein französisches Schiff habe beobachtet, wie eine türkische Fregatte ein libanesisches Frachtschiff mit gepanzerten Truppentransportern nach Tripolis begleitet habe.

Die Türkei sieht Frankreich dagegen an der Seite des libyschen Generals Khalifa Haftar, der gegen die Einheitsregierung in Tripolis kämpft. Es sei "kein Geheimnis", dass Frankreich Haftar "bedingungslos" unterstütze, um Einfluss auf die Verteilung von Bodenschätzen nehmen zu können, sagte ein Sprecher des türkischen Außenministeriums.

Die beiden Kriegsschiffe Goksu und Gokova waren erstmals am Dienstag vor der libyschen Hauptstadt gesichtet worden. Sie hatten Ende Dezember ihre türkischen Heimathäfen verlassen und nahmen Mitte Jänner vor Algerien an Manövern teil.

Die Türkei hat die Kriegsschiffe der Perry-Klasse gebraucht aus Beständen der US-Marine erworben und einem umfangreichen Modernisierungsprogramm unterzogen, so dass sie auch Flugabwehrraketen abschießen und zum Schutz der libyschen Hauptstadt vor Luftangriffen eingesetzt werden können.

Seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 herrscht in dem nordafrikanischen Land Chaos. Die von der UNO anerkannte Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarraj in Tripolis ist schwach. Ein Großteil des Ostens und Südens des Landes wird von den Truppen des Generals Khalifa Haftar kontrolliert, der gegen die Einheitsregierung kämpft.

Angesichts der fragilen Lage beendete das UN-Flüchtlingshilfswerk seine Arbeit in einem Flüchtlingszentrum in Tripolis. Zur Begründung gab es am Donnerstag Sicherheitsbedenken an. (red, APA, AFP, 30.1.2020)