Holzöfen tragen mit 4,4 Prozent zur Feinstaubbelastung bei.
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Der Grund: Kachelöfen werden oft falsch eingeheizt.
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Es knistert leise, ein warmer, rötlicher Schein fällt durch das Gitter in den Raum, langsam wird es wohlig warm – ein Kachelofen, das ist für viele der Inbegriff von Behaglichkeit. 450.000 Kachelöfen gibt es in Österreich, jedes Jahr kommen 8000 dazu. Doch seit einiger Zeit wird, auch durch mediale Berichterstattung, Kritik an den Öfen laut. Sie würden gar mehr Feinstaub als der Lkw- und Pkw-Verkehr produzieren, heißt es in Berichten. Doch was ist dran?

Die Statistik zeigt: Der gesamte Verkehr in Österreich verursacht laut Zahlen von 2017 15,7 Prozent aller Feinstaubemissionen, ganze 26,3 Prozent stammen aus sogenannten Kleinfeuerungen – dazu zählen zwar Kachelöfen, allerdings auch sogenannte Allesbrenner, in denen sämtliche festen Stoffe verbrannt werden. Von den 26,3 Prozent sind sie allein für rund 16,8 Prozentpunkte der Feinstaubemissionen verantwortlich. Alte Kessel, die als Allesbrenner missbraucht werden, seien das wahre Problem, bestätigt Heizexperte Georg Trnka von der Österreichischen Energieagentur: "Sie verbrennen ineffizient und unsauber, das erhöht die Schad- und Feinstaubbelastung."

Holzöfen tragen zu 4,4 Prozent – also weit weniger als der Verkehr – zur Feinstaubbelastung bei. Trnka beschreibt einen möglichen Grund: "Bei neuen Pellets- oder Stückholzkesseln, die im Unterschied zu Kachelöfen das ganze Haus beheizen, sorgt moderne Elektronik für die optimale Luftzufuhr. Bei Kachelöfen, vor allem bei älteren Modellen, ist das nicht der Fall", so der Experte. Daher könnten diese nicht so sauber und effizient verbrennen. Es liege an der Sache an sich, so Trnka: "Kachelöfen sind nicht hochtechnisch, sondern eher rustikal."

Individuell angepasst

Etwas anders sieht das freilich Thomas Schiffert, Geschäftsführer des Österreichischen Kachelofenverbands: Bei richtiger Verbrennung seien Kachelöfen sehr umweltfreundlich, sagt er. Zudem habe sich die Qualität in den letzten Jahren enorm verbessert. Vor allem auch dadurch, dass jeder Kachelofen individuell angepasst werde. Parameter wie Seehöhe, Luftdichte und die baulichen Gegebenheiten würden vom Hafner berücksichtigt.

Um so wenig Feinstaub, Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid wie möglich zu erzeugen, brauche es mehrere Dinge, erklärt Schiffert: etwa eine ausreichend hohe Temperatur, die durch das richtige Material im Kachelofen – ein spezieller Stein, der auch in Hochöfen verwendet wird – erzeugt wird. Außerdem ausreichend Zeit, in der die entstehenden Gase im Brennraum verbleiben, sowie die richtige Luftmenge, die in den Brennraum eingebracht wird. "Hier gab es zuletzt die meisten Verbesserungen", erklärt Schiffert, denn moderne Kachelöfen verfügen über eine zusätzliche Luftzufuhr im Brennraum. "So können sich Holzgase und Sauerstoff besser vermischen."

Was besonders viel bringt, so der Experte, sei richtiges Einheizen, alleine damit könne die Feinstaubbelastung eines Kachelofens um die Hälfte reduziert werden. (Tipps siehe unten) Das geht so: Das Holz wird aufgeschlichtet und dann mit naturbelassenen Anzündern von oben angezündet. Schiffert erklärt, warum das wichtig ist: "Das Holz erhitzt sich und fängt an, zu entgasen. Wird von oben angezündet, muss das Gas durch die Flammen durch und wird verbrannt. Zündet man von unten an, steigt das Gas ohne Verbrennung auf."

Schadstoffe aus Druckerschwärze

Mit Zeitungspapier sollte nicht angezündet werden, weil verbrannte Druckerschwärze Schadstoffe abgibt und Asche den Luftzug behindert. Abgesperrt wird, wenn nur mehr blaue Flammen zu sehen sind, "das ist meist nach eineinhalb Stunden der Fall".

Vor allem zum Holz kursieren oft falsche Informationen, weiß Schiffert: "Weichholz hat einen schlechten Ruf." Dabei könne es genauso für Kachelöfen verwendet werden. Wichtig sei, dass das Gewicht stimmt. "Nimmt man Weichholz, braucht man eben ein paar Scheiter mehr, es eignet sich aber trotzdem." Für beides gilt: Das Holz muss naturbelassen und trocken sein, der Wassergehalt darf 20 Prozent nicht übersteigen, das wird mit etwa zwei Jahren Trocknungszeit erreicht.

Der größte Vorteil: "Zwar entsteht auch bei der Verbrennung von Holz CO2, "der gewaltige Unterschied zu fossilen Brennstoffen ist jedoch: Es entsteht nur so viel CO2, wie der Baum, dessen Holz wir verwenden, während seines Wachstums aus der Atmosphäre aufgenommen hat. In der Summe ist Heizen mit Holz also klimaneutral", so Trnka. (Bernadette Redl, 1.2.2020)