Die deutsche Streamerin Powny erhielt während einer Live-Übertragung eine Morddrohung. Anfangs wurde sie bei der Polizei überhaupt nicht ernst genommen. Erst nachdem sie den Fall öffentlich gemacht hatte, wurde ihr geholfen.

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Immer mehr Menschen nutzen die Streaming-Plattform Twitch. Jeder kann sich auf der Website live bei unterschiedlichen Tätigkeiten zeigen – am populärsten ist die Gaming-Kategorie. Die Plattform bringt für Streamer die Möglichkeit, einmal berühmt zu werden. Die bekanntesten Protagonisten sind Millionäre. Die deutsche Streamerin Powny hat es nun aber mit den Schattenseiten zu tun bekommen.

Voller Name der Streamerin veröffentlicht

Während einer Live-Übertragung erhielt die junge Frau eine Morddrohung. Auf Twitch wird auf Interaktion zwischen den Usern und Streamern mittels eines Chats gesetzt. Dort hinterließ ein Nutzer die Nachricht, dass er ihre Adresse kenne, sie vergewaltigen und anschließend in der Badewanne ertränken werde. Der Username der drohenden Person enthielt den vollen Namen der Streamerin, den sie eigentlich geheim hält.

Bei Polizei nahm man die Drohung nicht ernst

Die Nachricht wurde schnell entfernt. Freiwillige Moderatoren achten im Normalfall darauf, dass ein Chat frei von Rassismus, Sexismus, Drohungen und Beschimpfungen bleibt. Auch im Fall der Morddrohung wurde schnell gehandelt. Als die junge Deutsche dann zur Bremer Polizei ging, sah man offenbar überhaupt keinen Handlungsbedarf. Laut Powny soll man sie dort überhaupt nicht ernst genommen haben.

"Warum machen Sie das überhaupt?"

So schildert die Frau, dass sie unter anderem mit Aussagen wie "Sie spielen Spiele im Internet? Na Sie müssen ja viel Zeit haben" konfrontiert wurde. Unverständnis herrschte auch darüber, wieso sich die Streamerin überhaupt auf Twitch zeigt: "Wenn Sie das nicht machen würden, hätte Ihnen auch niemand geschrieben und wir würden hier jetzt nicht sitzen." Generell soll der Beamte überhaupt kein Interesse an der Verfolgung gehabt haben und ihr zuletzt geraten haben, künftig die Kamera zu deaktivieren.

Beamter suspendiert, Fall im Landtag gelandet

Nachdem die Frau den Fall auf Twitter geschildert hatte, wurde die Polizei Bremen darauf aufmerksam. Über den offiziellen Account wurde verlautbart, dass man die Schilderungen bereits zur Beschwerdestelle weitergeleitet habe. Der Beamte wurde in weiterer Folge versetzt und ein Disziplinarverfahren laut Mustafa Kemal Öztürk, Grünen-Mitglied im Landtag Bremen, eingeleitet. Bei einem weiteren Termin bei der Polizei wurde der Frau dann auch geholfen und ihr versichert, dass man dem Fall nachgehen werde.

Kein Einzelfall

Allerdings kommen derartige Drohungen immer wieder vor. Auf Twitter meldeten sich einige Streamerinnen mit Nachrichten, die sie bereits erhalten haben. Eine 28-Jährige veröffentlichte etwa einen Auszug aus ihrem Chat, wo ein User ihr damit drohte, "eine rostige Klinge in den Kopf zu rammen". Der Fall von Powny soll viele Frauen dazu bewogen haben, diese künftig nicht mehr zu ignorieren, sondern um Hilfe bei der Polizei anzusuchen. (red, 31.1.2020)