In den Semesterferien kurz mal mit den Kindern wegfahren – geht das auch umweltfreundlich? Eher nicht, wenn man die bevorzugten Kombinationen Auto–Skigebiet und Flieger–Stadt in Anspruch nimmt. Klimafreundlichere Kurztrips zu planen ist allerdings keine Hexerei, wenn einen der Hotelier vom Bahnhof abholt oder der Reiseveranstalter E-Autos für den Städtetrip vermietet. Fünf aktuelle Beispiele für saubere Ferientage:

1. Öffentlich mobil am sauberen Ziel

Ein Zusammenschluss von mittlerweile 23 Tourismusorten macht es sich seit 2006 zur Aufgabe, die sanfte Mobilität vor Ort zu fördern. Soll heißen: Wer sich bewusst dafür entscheidet, mit Öffis anzureisen, wird auch vor Ort nicht im Stich gelassen. Die Rede ist von dem Verbund Alpine Pearls, von denen sich einige auch für einen winterlichen Kurztrip ins Ausland eigenen. Beispiel Bled in den slowenischen Alpen: Der Ort ist sowohl mit dem Zug gut via Salzburg, Villach und Graz oder mit dem Flixbus zu erreichen, die letzte Meile wird mit Bussen oder mit dem Taxi überbrückt. In Bled und Umgebung stellen Shuttledienste, Wander- und Skibusse, Taxis, Elektro-Autos, Fahrräder und E-Bikes Bewegungsfreiheit der Gäste sicher. Im Winter werden dort alternative Sportarten wie Schneeschuhwandern, Schlittenfahren, Eisklettern oder sogar Biathlonkurse angeboten. Bei Familien mit Kindern besonders beliebt sind die Ballonfahrten über den winterlichen Bleder See mit seiner ikonischen Insel Blejski Otok.

Info: www.alpine-pearls.com, www.bled.si

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Bled.
Foto: Getty Images/iStockphoto/bluejayphoto

2. Sanfter Wintersport in der Nähe

In ähnlicher Weise wie die Alpine Pearls tritt das Kärntner Lesachtal für sanfte Wintersportarten ein. Vor allem das Schneeschuhwandern ist dort etabliert, zwölf Routen in allen Längen und Schwierigkeitsgraden sind möglich, darunter auch familientaugliche. Wer den Nachwuchs nur schwer zum Sporteln, dafür aber zum Genießen motivieren kann, ist dort auch bestens aufgehoben. Als "erste Slow Food Region der Welt" wird dort in den meisten Gastronomiebetrieben auf regionale Produkte gesetzt, überdies ist es möglich, mit Kindern einen Blick hinter die Kulissen nachhaltiger Lebensmittelherstellung zu werfen. Nicht ganz so leicht macht es einem das "naturbelassenste Tal Europas", mit Öffis anzureisen. Immerhin, die Variante Zug bis nach Villach und weiter mit zwei Bussen bis ins Tal ist vor allem an Wochentagen realisierbar.

Info: www.lesachtal.com, www.slowfood.travel

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Lesachtal.
Foto: Getty Images/Alessandro Di Noia

3. Mit dem Zug bis (fast) auf die Piste

Wem eine ganze Woche Skiurlaub zu kostspielig erscheint, der setzt sich mit den Kindern häufig ins Auto und braust für einen Tag ins nächstgelegene Skigebiet. Eine Alternative dazu ist die wachsende Anzahl an Zügen, die ganz in der Nähe von Pisten halten, allein in Tirol ist das bei sechs Skigebieten der Fall. Vom Bahnhof Hopfgarten-Berglift benötigt man etwa nur fünf Minuten zu Fuß bis zu einer Talstation der Skiwelt Wilder Kaiser. Ab dort erschließt sich einem ein Skigebiet mit rund 280 Pistenkilometern und Skiliften, die zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben werden. Für Bahn und Piste gibt es ein Kombiticket. Um 62 Euro pro Person ist das Bahnticket hin und retour inkludiert sowie das Tagesticket für das Skigebiet. Wer sich dann noch das Mitführen einer eigenen Ausrüstung ersparen will, kann vor Ort auf zahlreiche Verleihmöglichkeiten zurückgreifen. Klar ist aber auch: Ohne zumindest eine Übernachtung einzuplanen, wenn man aus dem Osten anreist, wird's nicht gehen.

Info: kombitickets.railtours.at, www.skiwelt.at

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Skiwelt Wilder Kaiser.
Foto: TVB Wilder Kaiser/Mathäus Gartner

4. Europa-Städtetrip mit dem E-Auto

Wer zu den Skeptikern gehört, die meinen, ein Urlaub mit dem E-Auto sei aufgrund mangelnder Ladeinfrastruktur unrealisierbar, kann sich nun selbst ein Bild machen: Die norddeutsche Agentur Skandinavientrips bietet von Hamburg aus Urlaub mit dem Elektroleihauto in vielen skandinavischen Ländern an. Selbst ein umweltfreundlicher Städtetrip lässt sich so planen. Nach Hamburg gibt es eine ausgezeichnete Nachtzugverbindung, von dort geht es mit dem E-Auto nach Kopenhagen weiter. In vier Tagen kann man um 885 Euro pro Person mit einem geliehenen Tesla Kopenhagen und die Umgebung erkunden, die Hotelübernachtungen und eine kurze Fährpassage sind im Preis inkludiert. So hat man gut sechs Tage für den Trip in zwei Städte zur Verfügung, wobei beide über ausgezeichnete Angebote für Kinder verfügen. Vor allem die dänische Hauptstadt ist mit der Wikingerabteilung des Nationalmuseums und den Mitmachprogrammen des Planetariums sehr kurzweilig.

Info: www.skandinavientrips.de, www.hamburg-tourism.de, www.visitdenmark.de

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Kopenhagen.
Foto: Getty Images/olli0815

5. Umweltfreundlicher Hotelurlaub

Auch beim klassischen Hotelurlaub gibt es Möglichkeiten, auf die Nachhaltigkeit der Angebote zu achten. Das österreichische beziehungsweise das europäische Umweltzeichen bietet dabei Orientierung. Hotels, die es tragen, müssen Mindestanforderungen erfüllen, etwa die Möglichkeit der umweltfreundlichen Anreise, einen schonenden Umgang mit Ressourcen sowie Speisen mit saisonalen und regionalen Produkten. Wer sich in den Semesterferien etwa einen Thermenaufenthalt gönnen möchte, wird zum Beispiel vom Rogner-Bad Blumau kostenlos vom Bahnhof abgeholt. Das Hotel wird von einer hauseigenen Geothermieanlage versorgt und spart dadurch jedes Jahr rund vier Millionen Kilogramm CO2-Emissionen. Kleinere Häuser wie die Villa Sonnwend am Rand des Nationalparks Kalkalpen haben es sich neben der umweltfreundlichen Ausrichtung zur Aufgabe gemacht, selbst im Winter besondere Programme für Kinder anzubieten. Zwei Nationalparkranger führen dort etwa ein viertägiges Outdoorprogramm durch, bei dem der Nachwuchs etwa das Fährtenlesen im Schnee erlernt. (Sascha Aumüller, 31.1.2020)

Info: www.umweltzeichen-hotels.at

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