Längere, aber weniger Trucks seien im Sinne des Klimaschutzes, sagt der Frächterverband.

Foto: imago / Gottfried Czepluch

Wien – "Wir bekennen uns zum Klimaschutz und stellen uns aktiv der Diskussion", versichert Günther Reder, Fachverbandsobmann der Transporteure bei einem Branchentreffen in der Wirtschaftskammer. Eine "Lkw-Verbotskultur" sei dabei aber nicht hilfreich, setzte Reder in Anspielung auf die Schwerverkehrsfahrverbote in Tirol nach. Vielmehr seien "neue Zugänge" gefordert, etwa die Zulassung von Lang-Lkws.

Er meine dezidiert keine sogenannten "Giga-Liner", also bis zu 25,25 Meter lange Lastwagen mit einem höchst zulässigen Gesamtgewicht von 60 Tonnen. Rieder wünscht sich bei gleichbleibendem Gesamtgewicht die Zulassung längerer Sattelschlepper. Ihr Einsatz würde die Produktivität erhöhen, weil zwei Lang-Lkws die Fracht von drei herkömmlichen Lastern transportieren könnten. Aktuell passen auf einen Sattelzug 34 Paletten, ein Giga-Lkw schafft – in Deutschland auf ausgewählten Strecken – bis zu 53 Paletten.

Aktuell dürfen auf Österreichs Straßen Lastzüge mit bis zu 18,75 Metern Länge unterwegs sein und ein Gesamtzuggewicht von höchstens 40 Tonnen aufweisen (mit Ausnahmen, zum Beispiel für den Holztransport).

Bahnkapazität begrenzt

Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr, verwies auf die Kapazitätsgrenzen der Bahn. Auch hier könnten Lang-Lkws aushelfen. Denn das Ziel der Regierung, mehr Personen mit der Bahn zu befördern, bedeute mehr Konkurrenz für den Gütertransport auf der Schiene – und bei Bahnen werde immer die Personenbeförderung bevorzugt.

Klacska fordert mehr Sachlichkeit in der Transitdiskussion, denn nicht jeder Lkw auf der Autobahn fahre durch Österreich. "66 Prozent der Tonnen werden im Inlandsverkehr transportiert, die durchschnittliche Wegstrecke beträgt 47 Kilometer", rechnete er in der Veranstaltung zum Thema "Vermeiden, verringern, verbessern – Wie der Straßengüterverkehr zur CO2-Reduktion und Klimazielen beitragen kann" vor.

EU-Abgeordnete Barbara Thaler (ÖVP) forderte "Klimaschutz mit Hausverstand". Es sei darauf zu achten, dass der Wohlstand in Österreich erhalten bleibe. "Die Straße wird bald umweltfreundlicher sein, als man heute glauben möchte", meinte sie, zwei Sektoren gegeneinander auszuspielen sei nicht hilfreich. (red, APA, 30.1.2020)