Vor 25 Jahren, am 2. Februar 1995, ging DER STANDARD online – als erste deutschsprachige Tageszeitung.

Grafik: DER STANDARD

Foromat – Vorsortierung der Postings

Seit dem Start des Forums 1999 ist DER STANDARD permanent auf der Suche nach Verbesserungen und Innovationen, um Hasspostings zu minimieren und die Qualität der Diskussion zu verbessern. Unterstützung erhalten die Moderatoren dabei von künstlicher Intelligenz. Gemeinsam mit dem Austrian Research Institute for Artificial Intelligence (OFAI) haben wir eine Software namens Foromat entwickelt, die seit 2005 im Einsatz ist. Sie hilft den Community-Moderatoren beim Aussortieren jener Beiträge, die gegen unseren virtuellen Knigge, die Community-Richtlinien, verstoßen.

Liveticker – Realtime-Info

1.956.646,7 Stunden haben die Userinnen und User im Jahr 2019 mit unseren Livetickern verbracht. Sie sind nachgerade süchtig nach der schnellen Info und der Möglichkeit, jeden einzelnen Eintrag der Redaktion direkt per Posting zu kommentieren. "Tickäärr!" wird im Forum gefordert, wenn die Redaktion zu einem spannenden Thema, das sich fortsetzt, nur (!) einen Artikel veröffentlicht. Sie wünschen, wir tickern: zwischen 400-und 500-mal im Jahr seit 1998. Zu Themen wie Wahlen, Prozessen, Sportevents, Demos, Song Contest, Oscar-Nacht, wissenschaftlichen Sensationen oder im User-Generated-Content-Bereich über das Leben und die Liebe. Der Ticker mit der höchsten Verweilzeit aller Zeiten war der zur Ausrufung der Neuwahl durch Sebastian Kurz mit 178.723 Stunden. Der Redakteur mit der höchsten Verweilzeit in diesem Liveformat ist Philip Bauer, Ressortleiter im Sport, den das Tickern offenbar gut in Form hält – obwohl er schon tausende Fußballspiele, Skirennen und Tennismatches in den Fingern hat.

PUR – Werbefreies Lesevergnügen

DER STANDARD finanziert sich online großteils über Online-Werbung. Doch viele unserer Nutzerinnen und Nutzer stehen Werbung und dem Sammeln von Daten skeptisch gegenüber. Für sie haben wir mit derStandard.at-PUR ein Angebot geschaffen: PUR-Abonnenten surfen werbefrei, ohne Tracking und mit deutlich schnelleren Ladezeiten. Und wenn Sie jetzt glauben, dass es sich hier um eine reine Werbeeinschaltung handelt – mitnichten. Unsere Idee des "Fair Use"-Angebots findet Nachahmung bei internationalen Medien.

Voice – News zum Hören

"Alexa, gib mir die Nachrichten." So begann im Juni 2017 unsere Beziehung mit dem Voice-Assistant, der versprach, die Nachrichten zu erzählen, als wäre er eine in allen Themen bewanderte gute Freundin. Noch können Voice-Assistants dieses Versprechen nicht ganz halten. Aber seit DER STANDARD auf Amazon Echo und Google Home mit eigenen Nachrichten-Feeds vertreten ist, nutzen einige hundert Early Adopters täglich diese Anwendungen, die in Zukunft sicher noch eine gewichtige Rolle spielen werden. Personalisierte Nachrichten, erklärt in einer Sprache, die mich auf meinem Informationslevel abholt und es mir erlaubt zu interagieren, nachzufragen und zu vertiefen: Das klingt nach einem praktischen Service. Die nächste technologische Disruption dämmert schon am Horizont, auch wenn es noch ein paar Jahre dauern wird, bis künstliche Intelligenzen wirklich gut genug sind, um mit ihnen über die Nachrichten zu plaudern.

Interaktiv und Daten – Neue Erzählformate

Wie sieht die Einkommensverteilung in Österreich aus? In welcher Straße in Wien, Graz und Salzburg finden sich die meisten Airbnbs? Was gibt es am Mond zu sehen? Und wie sehr ist Europa in den letzten Jahren wirklich nach rechts gerückt? Journalisten geben die Antworten auf solche Fragen gerne in Texten, prägnanter und oft anschaulicher geht es manchmal dank interaktiver Erzählformate. Seit 2012 gibt es beim STANDARD Datenjournalisten. Letztes Jahr wurden zwei ihrer Arbeiten mit dem European Newspaper Award in den Kategorien Multimedia-Storytelling und Online-Infografik ausgezeichnet.

Forum und Forum + – Die Idee vom offenen Diskurs

Am 13. April 1999 erschien unter einem Online-Artikel über den Kosovo-Krieg das erste Posting auf derStandard.at, der Startpunkt für das größte Forum des Landes. Die Möglichkeit, unter jedem Artikel auch die Meinung der UserInen zuzulassen, war – etliche Jahre bevor Facebook und Twitter erfunden wurden – eine revolutionäre Idee. 2010 gab es auf derStandard.at bereits 4,2 Millionen Foren-Beiträge, heuer sind bis zu 40.000 am Tag, übers Jahr also bis zu zehn Millionen – damit sind wir das führende Diskursmedium des Landes. Die meisten NutzerInnen diskutieren über das Thema des Tages, manche liefern zusätzliche Infos, korrigieren den Autor, helfen anderen Usern mit Rat. Und manche betreiben ihre eigenen Foren – etwa das beliebte Tennisforum+ oder das Genussforum+.

Fem-Dwell – Mehr Frauen in die Foren

Der Männer- beziehungsweise Frauenanteil unserer Onlineleser ist mit 55 zu 45 Prozent relativ ausgewogen. Im Forum herrscht jedoch noch ein gewisses Missverhältnis: Nur 20 Prozent der PosterInnen sind weiblich (erhoben anhand der ehemaligen Angabe von "Anrede" bei Neuregistrierungen). Welche Gründe gibt es für dieses Ungleichgewicht – und wie kann man mehr Frauen dafür gewinnen, ihre wichtige Stimme im öffentlichen Diskurs zu erheben? In einem auf zweieinhalb Jahre angelegten Projekt analysieren wir in Kooperation mit dem Austrian Research Institute for Artificial Intelligence (OFAI), welche Dynamiken innerhalb der Foren herrschen und welche Moderationsmaßnahmen Diskriminierung von Frauen im Netz entgegenwirken können.

Deescalation Bot – KI für einen besseren Diskurs

Ab 2016 wurde gemeinsam mit dem OFAI der De-Escalation Bot erarbeitet, eine weitere KI-Software, die einer Eskalation im Forum vorbeugen soll. Dieses neue Tool scannt alle neuen Postings und erkennt aufgrund semantischer Parameter, welche Kommentare einen wertvollen Beitrag zu Diskussionen liefern. Diese werden gesichtet, die besten fix gepinnt – also ganz nach oben gereiht. Dadurch hat sich die Qualität des Diskurses merkbar verbessert. (red, 31.1.2020)