Aber eine Parallele zwischen Heinz-Christian Strache und Jörg Haider bleibt erhalten, von Kennern wie Andreas Khol und Andreas Mölzer festgestellt: "Haider wie Strache waren Männer der Tat. Und beide sind an sich selbst gescheitert."

Foto: Matthias Cremer

Nach der Lektüre von "Heute" braucht man sich um die österreichische Kunst keine Sorgen mehr zu machen. Eva Dichand neu im Albertina-Aufsichtsrat, jubilierte es Donnerstag in Eva Dichands "Heute". Geballte Kunst-Expertise für das Kuratorium der Albertina, dem Aufsichtsrat dieses wichtigen Museums. Die Bundesregierung, wo sie weiß, was der Kunst guttut, ernannte zwar die renommierte Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat zur Vorsitzenden des Kuratoriums (hinfällig), diese Bundesregierung weiß aber auch, was ihr medial guttut, daher: Ihre Stellvertreterin wird die "Heute"-Herausgeberin und ausgewiesene Kunstexpertin Eva Dichand: "Ich bin stolz, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen." Das muss in der Familie liegen, war doch schon der Schwiegerpapa ausgewiesener Kunstexperte. "Für mich als Kunstsammlerin ist das natürlich besonders toll, Mitglied im Kuratorium eines der bedeutendsten Museen Österreichs sein zu dürfen." Toll.

Wessen "geistiger Ziehvater" eigentlich?

Die "Kronen Zeitung", die kein Jubiläum auslässt, wenn es der Blattlinie dient, feierte Sonntag unter dem Titel Jörg Haider, der geistige Ziehvater die Tatsache, dass der Mann, der die FPÖ groß machte, am Sonntag 70 Jahre alt geworden wäre. Wessen geistiger Ziehvater er war, blieb zunächst offen, aber rasch wurde klar, dass es galt, einen Liebling des Blattes, der sich nie eine redaktionelle Einmischung angemaßt hat, gegen einen anderen Liebling auszuspielen, der diesen Status rasch verlor, nachdem er auf Ibiza freches Interesse an der "Krone" an den Tag gelegt hatte.

Strache, der immerhin die FPÖ wieder größer machte, nachdem Haider erst sie und dann sich selbst an die Wand gefahren hatte, ist plötzlich Haiders ungeliebter Nachfolger. Er versuche, da sind sich viele einig, Haider zwar zu kopieren, doch habe er nicht das intellektuelle Niveau. Vor Ibiza ist das in der "Krone" niemandem aufgefallen. Aber eine Parallele bleibt erhalten, von Kennern wie Andreas Khol und Andreas Mölzer festgestellt: "Haider wie Strache waren Männer der Tat. Und beide sind an sich selbst gescheitert."

"Krone"-Leser sind ungehalten

Taten Haiders sind auch an der Milliardenpleite der Hypo abzulesen, Straches Taten kommen das Land womöglich noch teurer, weiß doch niemand, wie groß der Schaden ist, der sich aus dem vorzeitigen Ende der türkis-blauen Koalition ergibt. Den kann Türkis-Grün vielleicht niemals ausgleichen. Dementsprechend ungehalten sind nun auch die Leser der "Krone", wie ihre Briefe zeigen.

Es ist unfassbar und widerlich, Strache immer wieder in der Opferrolle sehen zu müssen, schreibt eine Leserin per E-Mail. Anstatt sich dazu zu bekennen, dass er Schuld an der Misere Ibiza etc. hat, versucht er, sich auch noch auf eine "bsoffene Geschichte" auszureden. Als Erwachsener, vor allem als Politiker, muss man sich schon so weit im Griff haben, dass man sich nicht sinnlos betrinkt.

Nicht sinnlos betrunken

Das ist ungerecht. Sinnlos betrunken kann Strache nicht gewesen sein, wenn er neben der Schärfe der Braut auch noch deren dreckige Zehennägeln erkennen konnte. Sein ambivalentes Verhalten lässt klar und deutlich erkennen, dass er möglicherweise an einer Persönlichkeitsstörung leidet, denn wie sonst lässt sich sonst erklären, dass er erneut in die Politik zurückkehren wird? Da könnte es auch weniger romantische Motive geben.

Strache hofft darauf, so analysiert ein Leser aus Linz, dass unsere meist zahnlosen Gesetze auch in seinem Fall eine juristische Verurteilung verhindern. Was angesichts der Tatsache, dass es sich bei all dem, was man bisher weiß, nur um die Spitze eines Eisberges handelt, bezweifelt werden muss. Also keine Hoffnung für Strache, auch die Zahnlosigkeit unserer Gesetze wird ihn nicht vor dem Schuldturm bewahren, wenn es nach der neuen Blattlinie der "Krone" geht.

Grausiger Verdacht gegen Strache

Einen grausigen Verdacht gegen Strache äußern aber seine früheren Freunde in "Zur Zeit". Alma Zadic hat einen neuen Fan gefunden. Den gefallenen Ex-FPÖ-Obmann und Ex-Vizekanzler und Ex-Ibiza-Exzessler und Ex-Spesenritter H.-C. Strache, der offenbar keine Gelegenheit auslässt, um sich in der Medienöffentlichkeit zu suhlen. So meinte der leicht unkoordinierte DAÖ-Hoffnungsträger: "Die Angriffe auf Alma Zadic sind absolut inakzeptabel und unwürdig. Nicht die Herkunft zählt, sondern die Ideen, welche ein Mensch vertritt."

Da wird die tiefe Weisheit der "Krone"-Briefschreiber offenbar. Bei dieser Meinung kann es sich nur um eine Persönlichkeits störung handeln. Bestenfalls um eine bsoffene Geschichte. (Günter Traxler, 31.1.2020)