Hölzl fliegt und siegt.

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Oberstdorf – Chiara Hölzl ist am Samstag beim Weltcup-Skispringen in Oberstdorf eine Klasse für sich gewesen. Nach ihrer Halbzeitführung pulverisierte die 22-jährige Salzburgerin mit einem 141,5-Meter-Satz den bisherigen Schanzenrekord und setzte sich mit 284,9 Punkten vor der Norwegerin Maren Lundby (276,2) und ihrer Landsfrau Daniela Iraschko-Stolz (270,4) durch. Für Hölzl war es der dritte Weltcupsieg.

Enges Rennen im Gesamtweltcup

Alle gelangen ihr in der bisherigen Saison, in der sie auch schon in Klingenthal und zuletzt Rasnov triumphiert hatte und insgesamt achtmal auf dem Podest stand. "Es fühlt sich unglaublich an. Die Trainingssprünge waren nicht so gut, deshalb war ich auch nervös, aber der Bewerb ist dann perfekt gelaufen. Deshalb bin ich sehr glücklich", sagte die ÖSV-Springerin im Siegerinterview.

Die Österreicherinnen kehrten damit auf die Erfolgsstraße zurück, nachdem zuletzt im zweiten Rasnov-Bewerb Lundby die ÖSV-Siegesserie durchbrochen hatte. Hölzl fixierte im zehnten Bewerb den siebenten ÖSV-Einzel-Sieg in diesem Winter und rückte damit im Gesamt-Weltcup mit 730 Punkten hauchdünn an Leaderin Lundby (735) heran. "Maren springt auch sehr gut, ich werde mein Bestes geben, um sie einzuholen", gab sich die Heeressportlerin angriffslustig.

Starke Mannschaftsleistung

Die dreifache Saisonsiegerin Eva Pinkelnig, die am Samstag als Vierte knapp am Podest vorbeisprang, lauert mit 699 Zählern knapp dahinter. Iraschko-Stolz ist nach ihrem zweiten Top-Drei-Platz in dieser Saison, den sie mit einem 130,5-Meter-Sprung im zweiten Durchgang fixierte, Sechste (342). Unmittelbar dahinter liegt Marita Kramer (329), die das herausragende ÖSV-Ergebnis in Oberstdorf als Sechste komplettierte. Die 18-jährige Sapporo-Siegerin war zur Hälfte des Bewerbes noch auf Platz drei gelegen.

ÖSV-Cheftrainer Harald Rodlauer war nach einem "schwierigen Wettkampf mit Regen und Rückenwind" vollauf zufrieden. "Man hat schon sehr gut Skispringen müssen, um runter zu kommen. Wie sich die Mannschaft heute wieder präsentiert hat, war einfach stark", sagte der 53-Jährige. Hölzls Sieg sei die Krönung des Ganzen gewesen.

"Wie sie sich entwickelt hat die letzten Monate, nicht nur sportlich, sondern auch persönlich, und wie sie umgeht mit der Situation ist einfach toll", lobte Rodlauer das ÖSV-Ass. Hölzl freute sich über zwei "super Sprünge". "Die Leistung des gesamten Teams war wieder richtig genial und wir hoffen sehr, dass der Großschanzen-Bewerb doch noch ins WM-Programm von Oberstdorf 2021 aufgenommen wird", so die Siegerin.

WM-Generalprobe am Sonntag

Die Österreicherinnen, die auch den Teambewerb in Zao klar gewonnen hatten, halten nun bereits bei 18 Saison-Podestplätzen. Hölzl leistete den größten Beitrag. Zudem war Pinkelnig siebenmal unter den besten drei Springerinnen, Iraschko-Stolz zweimal und Kramer einmal. Die nächste Gelegenheit bietet sich bereits am Sonntag (15.30 Uhr/live ORF Sport +), wenn es neuerlich in Oberstdorf um Punkte geht. Es ist zugleich die Generalprobe für die Heimbewerbe in Hinzenbach am 8. und 9. Februar. (APA, 1.2.2020)

Ergebnisse des Damen-Weltcup-Skispringens in Oberstdorf vom Samstag:
1. Chiara Hölzl (AUT) 284,9 Punkte (130,0/141,5 Meter)
2. Maren Lundby (NOR) 276,2 (127,5/133,5)
3. Daniela Iraschko-Stolz (AUT) 270,4 (122,0/130,5)
4. Eva Pinkelnig (AUT) 261,2 (125,0/127,5)
5. Nika Kriznar (SLO) 252,2 (121,5/122,5)
6. Marita Kramer (AUT) 248,1 (127,5/120,5).
Weiter: 19. Jacqueline Seifriedsberger (AUT) 201,8 (106,0/115,0) – 23. Lisa Eder (AUT) 187,1 (111,5/107,5)

Weltcup-Gesamtwertung (nach 10 von 21 Bewerben):
1. Lundby 735 Punkte
2. Hölzl 730
3. Pinkelnig 699
4. Sara Takanashi (JPN) 458
5. Katharina Althaus (GER) 420
6. Iraschko-Stolz 342
7. Kramer 329.
Weiter: 14. Seifriedsberger 191 – 23. Eder 72