Sieben Tore in 134 Spielminuten für Dortmund: Erling Haaland.

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Dortmund – Bei der wilden Tanzeinlage seiner Mitspieler vor der feiernden Südtribüne hüpfte Erling Haaland noch ein wenig verhalten mit. Doch im Spiel ist das Sturmjuwel von Borussia Dortmund nicht zu stoppen. Sieben Treffer bei acht Schüssen aufs Tor in 134 Minuten – mit seiner unfassbaren Quote hat der von Red Bull Salzburg gekommene Haaland den vor der Winterpause schwächelnden Dortmundern den Glauben im packenden Titelkampf der deutschen Bundesliga zurückgegeben.

"Das ist absolut ein fantastisches Gefühl", sagte der "Killer mit dem Babyface" nach seinem Doppelpack beim 5:0 (2:0) gegen den teilweise überforderten Aufsteiger Union Berlin: "Ich genieße das." Zu sehr wollte Haaland seine Treffer Nummer sechs und sieben für die Schwarz-Gelben (18. und 76.) aber nicht feiern, obwohl ihm seine Familie von der Tribüne zujubelte. "Es ist ein normaler Samstag, ich gehe früh schlafen", sagte der "Partymuffel" nach seiner gelungenen Startelfpremiere und versetzte auch schon die kommenden Gegner in Angst und Schrecken: "Ich muss noch fitter werden – bei hundert Prozent bin ich noch nicht."

Bei den Fans ist Haaland jedenfalls schon nach drei Einsätzen zum Publikumsliebling avanciert. Bei seiner Auswechslung unmittelbar nach seinem zweiten Treffer erhoben sich die BVB-Anhänger von ihren Sitzen und brüllten mehrfach seinen Namen.

Lauter Loblieder

Auch seine Mitspieler und die Verantwortlichen verzückt der 19-Jährige. "Er hat diese Gier, unbedingt Tore erzielen zu wollen", erklärte Kapitän Marco Reus das Phänomen Haaland. Sportdirektor Michael Zorc stellte bei Haaland "eine besondere Kombination aus körperlicher Robustheit, feiner Technik und ungeheurem Speed" fest. Der Neo-Berliner Neven Subotic, der acht Jahre lang für Dortmund gespielt hatte und von den Fans beinah so wie Haaland gefeiert wurde, pflichtete bei: "Er ist ein Mix aus Lewandowski und Aubameyang. Und das ist ein ganz großes Kompliment."

Neun Punkte, 15 Tore – besser hätte der Start in die Rückrunde für die Mannschaft von Trainer Lucien Favre nicht verlaufen können. Der Abstand zum neuen Tabellenführer Bayern München beträgt nur drei Zähler.

Alaba: "Schwer aufzuhalten"

Bayerns Rückkehr an die Spitze ist im Hype um Haaland fast ein wenig untergegangen. Beim 3:1 in Mainz waren die Bayern ungefährdet, die Partie war nach 26 Minuten gelaufen, als die Gäste dank Lewandowski, Müller und Thiago mit 3:0 führten. David Alaba spielte in der Innenverteidigung durch und sagte nach Schlusspfiff: "Für uns ist es enorm wichtig, dass wir wieder ins Rollen gekommen sind. Man merkt, wie hungrig jeder ist, die Ziele zu erreichen und sieht, dass wir schwer aufzuhalten sind."

Trainer Hansi Flick konstatierte: "Wenn alle gemeinsam als Team arbeiten, haben wir so viel Qualität wie kaum eine andere Mannschaft in der Bundesliga."

Bayern gegen Leipzig

Wie stark Bayern derzeit wirklich ist, davon wird man sich am kommenden Sonntag ein Bild machen können. Da gastiert Leipzig, eben noch selbst an der Spitze, beim neuen Tabellenführer. Gegen Borussia Mönchengladbach mit Stefan Lainer lagen die Leipziger mit Konrad Laimer und Marcel Sabitzer schon 0:2 zurück, nach dem Ausgleich waren sie aber dem Sieg näher.

Also sprach Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann:_"Wir haben bislang in allen Topspielen außer Schalke die erste Halbzeit verschlafen. Nach der Pause haben wir es dann gut gemacht. Am Ende war der Punkt dann verdient."

Bayern (42 Punkte), Leipzig (41), Dortmund, Mönchengladbach (je 39) – da zeichnet sich ein packender Vierkampf ab. Vor dem Spitzenduell gegen Leipzig strahlt David Alaba viel Selbstvertrauen aus: "Wir gehen als Favorit ins Spiel." (red, sid, APA, 2.2.2020)