Bänke in der U4-Station Pilgramgasse haben nur noch Platz für zwei Personen. Die Plätze sind mit einer Stütze abgetrennt.

Foto: Robert Newald

Wien – Wie aus einem Öffi-Katalog sieht sie aus, die neu eröffnete U4-Station Pilgramgasse. Ein Jahr lang war das Otto-Wagner-Gebäude zwischen Linker und Rechter Wienzeile wegen Bauarbeiten gesperrt, seit vergangenem Freitag hält die grüne U-Bahnlinie wieder zum Aus- und Einsteigen. Eine Baustelle bleibt die Station aber weiterhin: Künftig wird sich hier die U4 mit der in Richtung Süden verlängerten U2 treffen. Die Pilgramgasse wird ab dem Jahr 2027 zum wichtigen Linienkreuz. Im Zuge der Bauarbeiten wurden in der U4-Station auch neue, weiße Sitzbänke errichtet. Auffallend ist, dass die neuen Sitzbänke nur noch zwei Personen nebeneinander Platz bieten und zwischen den Sitzen kleine Barrieren errichtet wurden. Laut Wiener Linien sind diese als "Aufstehhilfe" vor allem für ältere Personen gedacht.

Aufstehhilfe vs. feindliche Architektur

Kritiker sprechen hingegen von einer feindlichen Architektur. Das Ziel: Marginalisierte Personengruppen wie Obdachlose sollen von der Nutzung der Bänke als temporäre Schlafgelegenheit abgehalten werden. Für die Wiener Linien ist diese Diskussion nicht neu: Seit einigen Jahren werden bei Renovierungsarbeiten von Öffi-Stationen ältere Bänke zumeist mit neuen, kürzeren Sitzgelegenheiten inklusive Stützen ersetzt. Selbst neue, kürzere Holzbänke bei offenen Straßenbahn-Stationen am Ring erhielten in der Mitte Aufstehhilfen.

Davon, dass alle Bänke künftig mit Stützen aufgerüstet werden, könne man aber nicht reden, sagte eine Sprecherin der Wiener Linien dem STANDARD: "Wir schauen uns das immer individuell an." (David Krutzler, 2.2.2020)