Wegen des vergleichsweise warmen Winters mussten Bauarbeiter heuer kaum Zwangspause machen.

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Weiter erfreuliche Signale vom Arbeitsmarkt in Österreich: Die Arbeitslosigkeit ist zu Beginn des Jahres weiter gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer ging im Jänner im Jahresvergleich um 2,9 Prozent oder 12.684 auf insgesamt 420.701 Personen zurück.

Gesunken ist die Arbeitslosigkeit in den meisten Bundesländern, nur in der Steiermark (plus 0,3 Prozent) gab es eine leichte beziehungsweise in Vorarlberg (plus 1,7 Prozent) eine etwas ausgeprägtere Zunahme. Den stärksten Rückgang verzeichneten Salzburg (minus 6,9 Prozent), Tirol (minus 6,3 Prozent), das Burgenland (minus 3,5 Prozent) und Wien (minus 3,3 Prozent).

Einen wesentlichen Beitrag an dieser "erfreulichen Entwicklung" habe diesmal der Baubereich, sagte AMS-Vorstandsdirektor Johannes Kopf Montagfrüh in einer Aussendung. Dafür seien der überdurchschnittlich warme Jänner und eine noch immer gute Auftragslage verantwortlich. Daher sei die Bauarbeitslosigkeit (Arbeitslose plus Schulungsteilnehmer) um 7,2 Prozent sehr stark gesunken. In der Warenproduktion stieg die Arbeitslosigkeit hingegen – wie bereits in den Vormonaten – um 2,2 Prozent an.

Auch Frauen weniger oft arbeitslos

Überdurchschnittliche Rückgänge der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Jänner 2019 registrierte das AMS bei Jugendlichen (minus 5,8 Prozent), Inländern (minus 4,2 Prozent) sowie Männern (minus 3,6 Prozent). Letzteres dürfte mit der guten Baukonjunktur und den vergleichsweise wenigen Baustellenschließungen in diesem Winter zu tun haben. Auch Frauen waren weniger arbeitslos, der Rückgang war mit 3,2 Prozent Ende Jänner aber unterdurchschnittlich. Rückläufig war auch die Arbeitslosigkeit bei den Älteren ab 50 Jahren (minus 0,5 Prozent), Ausländerinnen und Ausländern (minus 1,8 Prozent) rückläufig.

Tourismus als Jobmotor

Außer der Baubranche gab es im Beobachtungszeitraum im Tourismus mit minus 3,6 Prozent weiterhin die stärksten Rückgänge von arbeitslos Vorgemerkten. Noch im Jänner suchten Hoteliers im Westen Österreichs Köche und Kellner.

In der Arbeitskräfteüberlassung ging die Arbeitslosigkeit mit 2,5 Prozent deutlich zurück. In der ebenfalls als Konjunkturindikator zu betrachtenden Warenproduktion ist die Arbeitslosigkeit den vierten Monat in Folge um 2,4 Prozent im Vergleich zu Jänner 2019 gestiegen.

Beschäftigung stärken

"Es ist erfreulich, dass die Arbeitslosigkeit im Jänner weiter gesunken ist. Allerdings braucht es nach wie vor Maßnahmen, um Beschäftigung weiter zu stärken", sagte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer. Das gelte insbesondere in Zeiten niedrigeren Wirtschaftswachstums – auch wenn sich der konjunkturelle Abwärtstrend wieder abschwächt. Mit einer weiteren Entlastung des Faktors Arbeit könne die Politik am wirksamsten gegensteuern und einen wichtigen Beschäftigungsanreiz setzen. Eine "Arbeitsmarktoffensive statt Druck auf Arbeitslose" forderte die leitende Sekretärin des ÖGB, Ingrid Reischl. (red, APA, 3.2.2020)