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Auf der griechischen Insel Lesbos demonstrierten am Montag Migranten gegen ihre Unterbringung im überfüllten Registrierlager Moria.

Foto: REUTERS/Elias Marcou

Die zypriotischen Sicherheitsbehörden haben ein Boot mit rund 80 Migranten rund 20 Seemeilen östlich der Mittelmeerinsel entdeckt. Wie der staatliche Rundfunk (RIK) am Montag weiter berichtete, sollte das rund zwölf Meter lange Boot zum Hafen von Larnaka gebracht werden. Ein Patrouillenboot der Polizei habe die Migranten begleitet, hieß es.

Woher die Menschen stammen, blieb zunächst unklar. Die Behörden vermuteten, dass sie in Syrien oder im Libanon gestartet seien, berichtete das Staatsfernsehen.

Im vergangenen Jahr sind nach Polizeiangaben knapp 10.000 Migranten auf der Insel aufgegriffen worden. Der zypriotische Präsident Nikos Anastasiades hat bereits Hilfe von der Europäischen Union (EU) gefordert.

Protest auf Lesbos

Rund 2.000 Migranten haben am Montag das überfüllte Registrierlager Moria auf der griechischen Insel Lesbos verlassen und sich auf den Weg in die Inselhauptstadt Mytilini gemacht. Die Menschen skandierten "Freiheit, Freiheit" und forderten, dass sie sofort zum griechischen Festland und von dort in andere EU-Staaten gebracht werden.

Wie der staatliche Rundfunk (ERT-Nordägäis) und das Nachrichtenportal der Insel stonisi.gr weiter berichteten, setzte die Polizei nach mehreren Aufforderungen, in das Lager zurückzukehren, massiv Tränengas ein.

Zahlreiche Migranten befürchten, dass Athen sie bald in die Türkei oder ihre Herkunftsländer abschieben könnte. Seit Jahresbeginn hat die Regierung das Asylverfahren verschärft. Sie schicken jede Woche Dutzende Migranten zurück in die Türkei.

Abschiebelager sollen entstehen

Außerdem sollen auf den Inseln geschlossene Abschiebelager entstehen. In und um das Lager Moria sind mehr als 19.000 Menschen untergebracht, darunter viele Minderjährige. Das Camp hat aber nur eine Aufnahmekapazität für 2.840 Menschen. Die Bürgermeister der Inseln im Osten der Ägäis warnen seit Monaten vor unkontrollierbaren Zuständen wegen der überfüllten Lager.

Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei dauert an: Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) setzten seit Jahresbeginn im Durchschnitt täglich mehr als 100 Migranten aus der Türkei zu den griechischen Inseln über. Zurzeit leben auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos mehr als 41.000 Migranten. Im April 2019 waren es 14.000. (APA, 3.2.2020)