Wem Gott ein Amt gibt, gibt er auch Verstand und manchmal einen Bademantel dazu. Im Innenministerium, traditionell eine Heimstätte exzentrischen Benehmens, soll sich eine Story zugetragen haben, bei der ein hoher Beamter in ungewöhnlicher Adjustierung die Hauptrolle spielt. So soll der betreffende Herr in der Dienstzeit im Bademantel aufgetreten sein. Das könnte selbst an einem Casual Friday übertrieben leger erscheinen.

Die Empörung ist wie immer groß; wenn man aber positiv denkt, hat die Geschichte auch ihr Gutes, weil sie sogar Impulse zur Erneuerung des österreichischen Verwaltungsbrauchtums liefern könnte: Bademäntel als Beamtenuniform, warum denn eigentlich nicht?

Natürlich darf es dabei nicht um eine Bagatellisierung sexueller Belästigung gehen, sondern nötig ist, mit dem Innenressort beginnend, die strukturierte Herbeiführung eines sinnlicheren Parteienverkehrs. Um jedes Missverständnis auszuschließen, gehört an die Tür jeder Polizeiwachstube eine Triggerwarnung, auf dass Bürgerinnen und Bürger nicht etwa beim Eintreten unvermutet ins Nudlauge des Gesetzes blicken.

Wenn diese Vorsichtsmaßnahme greift, spräche nichts gegen einen neuen Typus von Vorzeigebeamten, die ab und zu bei der Amtshandlung kokett das Frottee lüften. Es müssen doch nicht immer nur die Jungbauern und Jungbäuerinnen sein, die in ihrem Kalender zeigen, was sie zu bieten haben. (Christoph Winder, 3.2.2020)