Wir gehen (fahren) unweigerlich in Richtung Elektro. Noch trauen sich viele nicht, noch können viele nicht, weil die Infrastruktur nicht vorhanden ist, noch wollen viele nicht, weil ihnen das suspekt ist. Es gibt aber auch Kompromisse, es gibt sogar sehr gute Kompromisse, die das Beste aus beiden Welten, um den Bundeskanzler zu zitieren, zusammenführen. Benzin und Elektro. Der aktuelle BMW 330e ist ein Beispiel dafür, wie das hervorragend gelingen kann: Das ist praktisch, komfortabel, entlastet die Umwelt, vor allem aber – es funktioniert.

Gegenüber dem Vorgängermodell konnte die Reichweite ordentlich gesteigert werden, der neue 3er BMW kann bis bis zu 66 Kilometer elektrisch unterwegs sein, auf dem Papier. In der Praxis werden es 50 Kilometer sein, auch noch gut.

Weil es ein BMW ist, dient der Strom nicht nur der Steigerung der Effizienz, sonder auch der Sportlichkeit: 292 PS durch den Boost.
Foto: Andreas Stockinger

Das heißt, dass sich jedenfalls alle üblichen Wege in der Stadt rein elektrisch zurücklegen lassen, das tägliche Andocken an die Steckdose vorausgesetzt. Auch Ausflüge ins Umland gehen locker elektrisch. Und für die lange Strecke steigen wir um auf den Verbrennungsmotor. Der in diesem Fall ein Vierzylinder-Ottomotor mit Doppelturbo ist. Leistet für sich 184 PS, ist also noch auf der sportlichen Seite unterwegs. Der Elektromotor erzeugt 113 PS. Das von beiden Motoren gemeinsam mobilisierte Drehmoment beträgt immerhin 420 Newtonmeter.

Ein gacher Hupfer vorwärts

XtraBoost kann im Sport-Modus aktiviert werden und sorgt im Zusammenspiel der beiden Motoren dafür, dass die Systemleistung von 252 PS für bis zu zehn Sekunden um zusätzliche 30 kW / 40 PS gesteigert wird.
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Natürlich geht es BMW auch um die Effizienz des Fahrzeugs und um eine Senkung der Emissionswerte, aber es wäre nicht BMW, wenn nicht auch der sportliche Anspruch hochgehalten werden würde. Also: Die Verbrauchs- und Emissionswerte sinken im Vergleich zum Vorgängermodell um 15 Prozent, das sind jetzt 1,9 bis 1,6 Liter im Schnitt je 100 Kilometer sowie 43 bis 37 Gramm CO2 pro Kilometer. Gleichzeitig erhöht der sogenannte XtraBoost die Systemleistung des Plug-in-Antriebs auf 292 PS. Das merkt man insbesondere beim recht spontanen Ansprechverhalten des Antriebssystems.

Foto: Der Standard

XtraBoost kann im Sport-Modus aktiviert werden und sorgt im Zusammenspiel der beiden Motoren dafür, dass die Systemleistung von 252 PS für bis zu zehn Sekunden um zusätzliche 30 kW / 40 PS gesteigert wird. Das Ansprechverhalten des Motors könnte man mit "scharf" beschreiben. Der Druck aufs Gaspedal wird sehr direkt umgesetzt. Der BMW beschleunigt spürbar besser als ein vergleichbarer Benziner, macht also einen gachen Hupfer vorwärts.

Dazu passend ist das Schaltprogramm des 8-Gang Steptronic-Getriebes ebenfalls recht sportlich abgestimmt, da bleibt kein Gang länger hängen als notwendig, da wird forsch rauf- und ebenso forsch wieder runtergeschaltet.

Ausgeruht und erholt, auch in Kärnten

Dennoch: Und so gemütlich. Wer es nicht eilig hat und auf ein entspanntes Fortkommen und ein ebenso entspanntes Ankommen setzt, ist mit dem BMW richtig unterwegs. Das gilt für das elektrische Gleiten durch die Stadt, das gilt aber auch für längere Strecken auf der Autobahn, die man zwangsläufig mit Benzinverbrennung zurücklegen wird.

Für den Elektroantrieb muss der BMW an die Steckdose.
Foto: Andreas Stockinger

Beides geschieht sehr ruhig, und wenn man die Finger vom Sport-Modus lässt, wird man in Kärnten ausgeruht und erholt aus dem Fahrzeug steigen. Wer hudeln will, hört dann auch ein bisschen mehr vom Motor, das soll so sein, hab ich mir sagen lassen.

Klar: Plug-in ist eine Übergangslösung, aber im BMW ist das schon eine verdammt gute Übergangslösung. Ausgangspreis: 50.000 Euro. Plus Extraliste. (Michael Völker, 09.02.2020)