Mopeds verheißen im Alter von 15 Jahren das erste Mal die große Freiheit. Oft zum Ärger der Anrainer, denn manche Mopeds knattern gar arg laut. Ein weiteres Problem gerade dieser lauten Mopeds ist, dass sie noch von einem Zweitakter angetrieben werden, also einem Motor, der neben dem Sprit auch das Öl für die Schmierung mitverbrennt. Dabei gibt es inzwischen leise und geruchlose Alternativen.

Mopeds mit E-Antrieb bieten oft die Gelegenheit, die Akkus herauszunehmen, um sie in der Wohnung zu laden, was perfekt für den Stadteinsatz ist.

Der Preisvergleich

E-Mopeds bekommt man schon ab 1.800 Euro, erfahren wir bei Vertical, einem Händler, der sich auf die einspurige E-Mobilität spezialisiert hat. Mopeds mit Benzinmotor gibt es zwar auch schon um unter 1.000 Euro, eine schmucke Vespa allerdings kostet schon auch einmal das Fünffache. Das Argument der teuren E-Mobilität ist hier folglich nicht sehr schlüssig. Vor allem weil sich etwaige höhere Anschaffungskosten mit der Zeit amortisieren, nicht zuletzt weil Versicherung und Wartung günstiger sind.

Vor allem Städter zwischen 30 bis 40 Jahren entscheiden sich gerne für E-Mopeds, so der in Wien tätige Verkäufer Vertical. Ihnen sei es wichtig, unkompliziert einen Parkplatz in der Stadt zu finden und umweltfreundlich und individuell mobil zu sein.

Das Ladeproblem aufgrund der fehlenden Steckdosen an den Stadtlaternen stellt sich mit den E-Mopeds dabei kaum, denn die meisten haben Akkus, die man herausnehmen und in der Wohnung laden kann.

E-Mobilität für die Stadt

Was noch für den Einsatz in der Stadt spricht, ist, dass Reichweiten von 50 bis 60 Kilometer mit einer Akkuladung für die meisten Fahrten leicht ausreichen. So erklärt sich auch, dass die Zulassungen von E-Mopeds seit 2016 von 632 Stück auf 1.902 Stück im Vorjahr gestiegen ist. Im Vergleich zu den 11.062 Benziner-Mopeds, die 2019 neu zugelassen wurden, ist das aber immer noch ein sehr geringer Teil.

Ähnlich ist die Situation bei den Mopedautos, den vierrädrigen Leichtfahrzeugen. 2019 wurden mit 67 Stück so viele vierrädrige E-Leichtfahrzeuge verkauft wie noch nie zuvor. Doch auch der Anteil der Diesel hat seit 2016 zugenommen – 2019 wurden 837 Diesel-Mopedautos neu zugelassen. Deutlich gesunken ist dafür der Anteil der Benziner, der von 167 Stück 2017 auf fünf Stück im Vorjahr abgenommen hat, wie die Statistik Austria mitteilt. Insgesamt schrumpft das Segment seit 2017 (1.034 Stück). 2019 wurden 909 Mopedautos neu zugelassen.

Aixam bietet Mopedautos mit E-Antrieb an. Damit fahren nicht nur die bekannten Gruppen, das Auto nutzen angeblich auch Campingbus-Urlauber, die den Kleinen am Anhänger mitnehmen, um damit Fahrten am Urlaubsort zu machen.

Mopedautos sind auch nicht grenzenlos beliebt. Zudem hält sich hartnäckig das Gerücht, dass man zum Fahren dieser Mikro-Autos keinen Führerschein braucht. Falsch, man benötigt, wie für Mopeds, die Lenkerberechtigung "AM". Ein weiteres Problem der Mopedautos ist, dass für sie noch die Abgasnorm Euro 4 gilt. Dabei gibt es eben bereits Mopedautos mit E-Antrieb. Diese schaffen durchaus praxistaugliche Reichweiten von rund 80 Kilometern und werden inzwischen auch immer öfter nachgefragt.

Der unglaubliche Vorteil des Diesel

Es sind vorwiegend ältere Menschen, die Mopedautos fahren, zeigt ein Blick auf die Straßen. Wie ein Händler erzählt, haben diese ihr Problem mit dem E-Antrieb. Manche gewöhnen sich so schwer an das lautlose Fahren, dass sie sogar ihr E-Mopedauto zurückgeben und gegen einen Diesel tauschen.

Das ebenfalls oft vorgebrachte Argument, dass die E-Mopedautos schlicht zu teuer seien, zieht hier ebenfalls nicht immer. Der Aixam e City Pack kostet 14.990 Euro, der e Coupé GTI 19.790 Euro, während Dieselmodelle unter 10.000 Euro anfangen, aber ebenfalls bis weit über 20.000 Euro teuer sein können. (Guido Gluschitsch, 5.2.2020)