"Curious Marie" ist ein Bruchstück des 1969 niedergegangenen Allende-Meteoriten. Einschlüsse liefern nun Hinweise auf die Anfangsbedingungen des Sonnensystems.

Foto: The Planetary Society.

Am 8. Februar 1969 trat ein rund fünf Tonnen schwerer Steinmeteorit über Mexiko in die Erdatmosphäre ein. Der Brocken aus dem All zerplatzte auf seinem Weg zur Erdoberfläche in zahlreiche Bruchstücke. Ein größeres Fragment verfehlte knapp das Postamt des Ortes von Pueblito de Allende im Bundesstaat Chihuahua, von dem der Meteorit schließlich seinen Namen erhielt. Insgesamt drei Tonnen des ursprünglichen Objektes konnten schließlich geborgen werden. Heute befinden sich die Bruchstücke des Allende-Meteoriten in unterschiedlichen Museen oder im Privatbesitz.

Eines dieser Fragmente mit der Bezeichnung "Curious Marie" hat nun ein Team von Wissenschaftern der Washington University, dem California Institute of Technology (Caltech) und der University of Chicago genauer unter die Lupe genommen. Die geborgene Probe barg eine Überraschung: winzige Stücke festen interstellaren Materials mit Bestandteilen von Calcium und Aluminium, das vor der Geburt der Sonne entstanden ist.

Rätselhaftes Überleben

"Was uns verblüfft hat, ist die Tatsache, dass diese präsolaren Körner überhaupt vorhanden sind. Nach unserem derzeitigen Verständnis der Entstehung des Sonnensystems sollten diese präsolaren Partikel in der Umgebung, in der diese Einschlüsse gebildet werden, eigentlich nicht überleben", sagt Olga Pravdivtseva von der Washington University in Saint Louis.

Bereits im Jahr 2016 entdeckte ein Forschungsteam der University of Chicago im Fragment "Curious Marie" Hinweise auf ein seltenes Element namens Curium, das schon während der Entstehung des Sonnensystems vorhanden gewesen sein muss. In der neuen im Fachjournal "Nature Astronomy" veröffentlichen Studie verwendeten Pravdivtseva und ihre Kollegen Edelgas-Isotopensignaturen, um zu zeigen, dass in "Curious Marie" präsolare Körner aus Siliciumcarbid vorhanden sind.

Geburtsbedingungen des Sonnensystems

Dies ist deshalb von Bedeutung, weil präsolare Körnchen im Allgemeinen als zu fragil angesehen werden, um die Hochtemperaturbedingungen zu ertragen, die im Verlauf der Geburt unserer Sonne herrschten. "Die Tatsache, dass Siliziumcarbid in feuerfesten Einschlüssen enthalten ist, gibt Aufschluss über die Bedingungen im solaren Nebel bei der Kondensation der ersten festen Materialien", sagt Pravdivtseva.

"Die Tatsache, dass Siliziumkarbid in 'Curious Marie' nicht vollständig zerstört wurde, kann uns helfen, diese Umgebung ein wenig besser zu verstehen." Letztlich liefern die neuen Erkenntnisse Hinweise darauf, dass sich die Bedingungen während der Geburt unseres Sonnensystems offenbar etwas anders gestalteten als bisher angenommen. (red, 4.2.2020)