Pressekonferenz zum Titel "Kampf dem Krebs" mit Paul Sevelda, Ruth Ladenstein, Rudolf Anschober, Barbara Reichard, Carina Schneider (v.l.).

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Wien – Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat anlässlich des Weltkrebstages am Dienstag anstehende Maßnahmen für eine verbesserte Krebsvorsorge und -behandlung präsentiert. So soll jedes in Österreich an Krebs erkrankte Kind einen "Survivorship Passport", der wichtige Informationen bündelt, erhalten. Auch ein nationales Komitee für das Screening von Krebserkrankungen ist geplant.

Weil rund 400.000 Personen in Österreich mit einer Krebsdiagnose leben, will sich Anschober dem Thema offen stellen. Deshalb sei bereits ein Auftrag an die Gesundheit Österreich GmbH ergangen, ein Konzept zur Einrichtung eines nationalen Komitees für Screening auf Krebserkrankungen zu erstellen, sagte Anschober. Dieses Komitee hätte künftig zur Aufgabe, Empfehlungen für die Implementierung neuer Screening-Programme zu liefern, aber auch bestehende Programme weiterzuentwickeln. Das Komitee soll sich aus rund zehn ehrenamtlichen Experten zusammensetzen.

Gebündelte Informationen

Für an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche wird ein "Survivorship Passport" (SUPA) eingeführt. Dort sollen Informationen zu Diagnosen, Therapien und individuelle Nachsorge-Empfehlungen in gebündelt. "Dadurch kann künftig der Arzt gewechselt werden, ohne ständig die gleiche Vorgeschichte erzählen zu müssen", zeigte sich Carina Schneider von der Österreichischen Kinder-Krebs-Hilfe erfreut.

Seit 2014 gibt es in Österreich ein organisiertes Brustkrebs-Früherkennungsprogramm. "Derzeit werden davon 50 Prozent der Frauen erfasst. Ziel wäre es, zumindest 70 Prozent zu erreichen", sagte Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Er hofft, dass ein ähnlich organisiertes Früherkennungsprogramm für Dickdarmkrebs noch in dieser Regierungsperiode eingerichtet werde. Schließlich stehe Dickdarmkrebs an vierter Stelle der häufigsten Krebserkrankungen.

HPV-Impfung sinnvoll

Im Kampf gegen Gebärmutterhalskrebs wünscht sich Sevelda, dass alle Viertklässler gegen HPV geimpft werden, außer deren Eltern würden dies aktiv ablehnen. Eine derartige Impfung wäre "extrem wirksam", da Gebärmutterhalskrebs nahezu ausschließlich durch HPV-Viren verursacht werde, erklärte der Krebshilfe-Präsident. Die Impfung gibt es seit ungefähr 15 Jahren, seit 2014 ist sie auch Bestandteil des kostenlosen Schulimpfprogrammes für Kinder zwischen dem neunten und zwölften Geburtstag. Es könne aber aufgrund von Umfragen davon ausgegangen werden, dass weniger als die Hälfte der Kinder auch dagegen geimpft sei, sagte Sevelda.

Die Neos schlossen sich in einer Aussendung der Forderung nach einer HPV-Impfung mit "Opt-Out"-Funktion an. "Das wäre ein signifikanter Beitrag zur allgemeinen Gesundheit in Österreich", sagte Gerald Loacker, Gesundheitssprecher der Neos, und kündigte einen entsprechenden Antrag im nächsten Plenum des Nationalrats an.

Die Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger thematisierte in einem von ihr auf Facebook veröffentlichten Video, dass auch sie wegen Verdachts auf HPV-Gebärmutterhalskrebs operiert wurde. "Bei mir ist es gut gegangen, ich bin auch mittlerweile geimpft", so die Politikerin. (APA, red, 4.2.2020)