Der Zug fährt nun in 60 FPS und mit einer höheren Bildauflösung ein.

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Maschinenlernen, neuronale Netzwerke und Co haben in den letzten Jahren immer mehr die Techwelt bestimmt. Von Unternehmen werden Begriffe wie künstliche Intelligenz gerne einmal als Buzzword verwendet, um Produkte als innovativer darzustellen und sie besser zu verkaufen. Bei vielen Firmen kommen sogenannte neuronale Netzwerke zum Einsatz – so auch bei einem Youtuber, der diese nun nutzte, um einen alten Film hochzuskalieren.

Denis Shiryaev

Neuronale Netzwerke sind miteinander vernetzte Knoten, die anhand von Trainingsdaten "ausgebildet" werden. Dabei füttert man sie mit so vielen Informationen wie möglich. Sie selbst lernen davon und kreieren ein immer besseres Resultat. Korrekte Ergebnisse können dann als solche ausgewiesen werden, damit die Software mehr lernt – und so weiter.

Hochskaliert

Zum Einsatz kommt das bei unterschiedlichsten Anwendungen – selbstfahrenden Autos, der Erstellung von täuschend echt aussehenden Deepfakes oder aber bei der Verbesserung der Bildqualität. Das zeigt der Youtuber Denis Shiryaev nun in einem eindrucksvollen Video. Er hat es geschafft, einen Clip von einem Stummfilm der Brüder Lumière aus dem Jahr 1893 hochzuskalieren.

Gigapixel AI

Das Video "Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat" hat im Original nur eine Skalierung von 640 x 480 und weist 20 Bilder pro Sekunde aus. Nach seiner Prozedur kann es nun in 4K und mit 60 FPS angesehen werden. Für die Hochskalierung nutzte er neuronale Netzwerke von Gigapixel AI, für die verbesserte Framerate die Methodik Depth-Aware Video Frame Interpolation (DAIN), ein gemeinsames KI-Projekt von Universitäten und Google.

Gigapixel wird trainiert, um fehlende Informationen selbst zu generieren, indem Muster und Strukturen von einer großen Zahl an Trainingsdaten eingesetzt werden – diese werden wiederum einzeln herunterskaliert, sodass das Originalbild seine Struktur behält. In der Vergangenheit hatte das zu Verlusten bei der Schärfe geführt, mittlerweile ist das aber nicht mehr der Fall. Der Entwickler Topaz Labs verweist darauf, dass die Methode dafür aber viel langsamer ist als herkömmliche Verfahren. (muz, 6.2.2020)