Die Voestalpine baute auch Mitarbeiter ab.

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Wien/Linz – Der Stahlkonzern Voestalpinealpine hat in den ersten drei Quartalen 2019/20 herbe Verluste erlitten. Unter dem Strich blieb ein Nettoergebnis von minus 160 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres war noch ein Gewinn von 281,3 Millionen Euro erzielt worden. Die Voestalpinealpine leidet unter anderem unter der eklatante Nachfrageschwäche in der Automobilindustrie.

Auch steigende Eisenerzpreise bei gleichzeitig sinkenden Stahlpreisen sowie die im Zuge der internationalen Handelsstreitigkeiten eingeführten US-Importzölle auf Stahl und Aluminium machen dem Konzern zu schaffen. Hinzu addieren sich die Konjunktur, die sich in den ersten drei Geschäftsquartalen "zunehmend eingetrübt" hat, sowie massive Anlaufprobleme im US-Automotive-Werk in Cartersville (Georgia).

Gewinn mit 75 Millionen belastet

Kurz vor Weihnachten musste die Voestalpinealpine aus den genannten Gründen einen Bedarf an zusätzlichen Sonderabschreibungen, Vorsorgen und Rückstellungen im Volumen von 360 Millionen Euro bekanntgeben.

Diese Sondereffekte belasteten den Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebidta) des dritten Quartals den heutigen Angaben zufolge mit etwa 75 Millionen Euro (Vorsorgen) und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) mit rund 345 Millionen Euro (Abschreibungen und Vorsorgen).

Das drückte das Ebidta der ersten neun Monate im Geschäftsjahr 2019/20 von 1,1 Milliarden Euro auf 837,2 Millionen Euro um gut 24 Prozent nach unten. Operativ schlug ein Verlust (Ebit) von 185,2 Millionen Euro zu Buche – im Vergleichszeitraum des Vorjahres schrieb die Voestalpinealpine hier noch 525,5 Millionen Euro Gewinn. Der Verlust je Aktie (Eps) beläuft sich im Berichtszeitraum auf 97 Cent, nach einem Gewinn von 1,4 Euro vor einem Jahr.

Umsatzminus von -3,8 Prozent

Der Umsatz verringerte sich von 9,9 auf 9,6 Milliarden Euro um 3,8 Prozent. Dies sei auf "reduzierte Gesamtmengen" zurückzuführen. Die Voestalpinealpine beschäftigte per Ende Dezember 49.838 Mitarbeiter (-3,2 Prozent).

An der in den vergangenen drei Monaten bereits zweimal gekappten Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2019/20 (per Ende März) hält das Management nun fest: Das Ebidta soll 1,2 Milliarden Euro erreichen (nach fast 1,6 Milliarden Euro 2018/19) und das Ebit soll "gerade noch positiv" sein (Vorjahr: 779,4 Millionen Euro).

Die "Effizienz" im US-Automobilwerk Cartersville habe durch die eingeleiteten Maßnahmen bereits gesteigert werden können. Für die Erreichung der ursprünglichen Planungsziele seien "jedoch weitere Optimierungsschritte notwendig", hieß es heute. (APA, 6.2.2020)