Bernadette Frech (Zweite v. l.) und ihr Instahelp-Team sind Vorreiter in der psychologischen Onlineberatung.

Instahelp

Wie bringt sie das nur unter einen Hut? Bernadette Frech ist Mutter zweier Söhne und CEO von Instahelp, einer Plattform für psychologische Onlineberatung. Nebenbei ist sie Dozentin an der Fachhochschule Joanneum Graz und leitet das Team des Global Entrepreneurship Monitor, der weltweit größten Studie über das Unternehmertum. Die Antwort: Die Großeltern helfen mit. Und Frech nützt die Onlineberatung von Instahelp selbst: "Ich lasse mich einmal die Woche coachen, arbeite den Stress und ungelöste Themen ab. Das tut mir gut, und ich lerne das Psychologenteam besser kennen." Alles anonym sagt die 36-Jährige. Aber wenn es sich ergibt, sagt sie ihrem Gegenüber schon, dass sie die Chefin ist.

2017 wurde sie an Board des Grazer Start-ups Instahelp geholt, das bereits 45.000 Kunden beraten hat. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie sich zum Ziel gesetzt, dass mentale Gesundheit in der Gesellschaft den gleichen Stellenwert bekommt, wie die psychische. Bei der österreichischen Start-up-Show 2 Minuten 2 Millionen des Senders Puls 4 sicherte sie Instahelp ein Gesamtinvestment von drei Millionen Euro und konzentriert sich seitdem auf die Expansion in Europa.

Erlernte Skills

Den Grundstein für ihre Karriere hat sie mit dem Diplomstudiengang Management internationaler Geschäftsprozesse an der FH Joanneum gelegt. "Wirtschaftstheorien haben mich angezogen. Das Gesamtpaket des Studiengangs hat mich einfach angesprochen: die starke internationale Orientierung mit internationalen Professoren, dass großteils auf Englisch unterrichtet wurde sowie das verpflichtende Auslandssemester und Praktikum", erzählt Frech. Wovon sie neben der fachlichen Expertise noch immer profitiert: "Durch den intensiven Stundenplan musste man sich rasch in sehr viele Themen einarbeiten. Man lernt dabei, sich schnell neue Inhalte anzueignen." Und die Fähigkeit "zusammenzuarbeiten", wie sie betont: "Man arbeitet stark in Gruppen. Man freut sich gemeinsam, wenn ein Projekt gut gelaufen ist, und reflektiert darüber, wenn es nicht so gut geklappt hat."

Das Netzwerk, das in der Zeit entstanden ist, pflegt sie noch heute – mit Studienkollegen und Professoren, mit denen sie auch zum Teil arbeitet. Geblieben sind auch ihre Kontakte zu den Firmen, die sie während ihres Studiums kennengelernt hat. Gut gerüstet für das Arbeitsleben und mit einem guten Verständnis für internationale Wirtschaft ausgestattet, hat Frech die FH verlassen. Lernfreudig und neugierig, wie sie sich beschreibt, wollte sie noch tiefer eintauchen in die Forschung, Methodik und Statistik: "Aus meiner Sicht kam es manchmal ein bisschen zu kurz, sich in ein Gebiet vertiefen zu können." Getan hat Frech dies an der Aston Business School in England. Dort legte sie auch ihren Doktor ab und hat sich in die Erforschung von Emotionen vertieft. In weiterer Folge war Frech auch als Dozentin tätig.

Der Kreis schließt sich

Emotional verbunden fühlt sie sich mit der FH Joanneum nach wie vor: "Ich habe als Studentin begonnen, dann war ich wissenschaftliche Mitarbeiterin, in weiterer Folge Dozentin, und ich bin noch immer als Forscherin tätig. Und meine zwei Kinder habe ich in dieser Zeit auch bekommen." Der Kreis schließt sich: Fachhochulen wie die FH Campus 02 in Graz, die FH Burgenland und FH Krems sind auch Frechs Kunden, die die psychologische Onlinebetreuung von Instahelp für ihre Mitarbeiter in Anspruch nehmen. Auch Firmen wie Trivago, Lidl oder Renault stellen ihren Mitarbeitern den Service kostenlos im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zur Verfügung.

Die Psychologen, die für Instahelp arbeiten, haben eine postgraduale Ausbildung zum Klinischen und zum Gesundheitspsychologen und mindestens vier Jahre Praxiserfahrung im direkten Kontakt. Gemeinsam mit der Sigmund -Freund-Universität hat man einen Lehrgang für Onlineberatung entwickelt. Feedback ist den Experten auch wichtig: Kunden bewerten zudem die Psychologen auf der Plattform. (Stefanie Leschnik, 8. 2. 2020) *Text wurde korrigiert.