Eine aktuelle Studie zeigt, dass in Österreich mehr als die Hälfte aller Kinder unter sechs Jahren täglich bis mehrmals die Woche digitale Medien nutzt. Vor allem Smartphones und Tablets sind beliebt. Das ist alarmierend und nicht nur eine abstrakte Zahl auf dem Papier, sondern auch im Alltag zu beobachten. In Öffis sieht man die winzigsten Knirpse im Kinderwagen auf dem Handy von Mama und Papa herumtippen und wischen, und das mit großer Bravour. Kein Wunder, denn die Eltern tun das ebenfalls.

In Österreich nutzt mehr als die Hälfte aller Kinder unter sechs Jahren täglich bis mehrmals die Woche digitale Medien.
Foto: imago/Anne-Sophie Bost

Ein Handy ist aber kein adäquates Beruhigungsmittel, kein digitaler Babysitter. Das hat man früher schon vom Fernseher gesagt und vor den berüchtigten viereckigen Augen gewarnt. Doch die Omnipräsenz von Handy und Internet ist kein Vergleich dazu.

Viele Eltern sind sich ihrer Vorbildwirkung bewusst. Gerade deshalb sollten sie auch tatsächlich den inneren Schweinehund überwinden, das Handy öfter weglegen und ihre Kinder auch nicht aus Bequemlichkeit vor dem Smartphone parken. Eltern-Shaming ist aber fehl am Platz. Nicht jede Mama, die in der Straßenbahn mal einen Blick aufs Smartphone wirft, hat sich durch den Bildschirm emotional von ihrem Kind distanziert. Anstatt Eltern ein schlechtes Gewissen einzureden, sollten sich auch andere Erwachsene Gedanken machen, wie ihre eigene Mediennutzung die heranwachsende Generation beeinflusst. Denn um ein Kind zu erziehen, braucht es bekanntlich ein ganzes Dorf. (Birgit Riegler, 6.2.2020)