Die asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax wurde in Hamburg gesichtet. Für Menschen ist sie ungefährlich, doch für Bienenvölker kann sie zum Problem werden.

Foto: Martin Husemann

Seit 2016 steht der Name Vespa velutina nigrithorax auf der "Liste der unerwünschten Spezies" der Europäischen Union. Und wie viele andere unerwünschte Spezies ist auch diese Hornisse aus Südostasien genau genommen nicht selbst für die zweifelhafte Ehre verantwortlich: Es war der Mensch, der sie aus ihrer ursprünglichen Heimat in China und der Grenzregion von Indien und Myanmar verschleppte.

In Europa ist Vespa velutina nigrithorax erstmals 2005 aufgetaucht, die ersten Exemplare wurden in Südwestfrankreich gesichtet. Offenbar waren sie in einem Nest in Töpferei-Produkten von Ostchina nach Europa gelangt. Die Hornisse breitete sich in den Folgejahren schnell und unkontrolliert aus, über ganz Frankreich, Teile Spaniens, Portugals, Belgiens, Italiens, der Niederlande und Großbritanniens. Zuletzt wurde sie auch im Südwesten Deutschlands nachgewiesen.

Nachweis in Norddeutschland

Jetzt berichten Forscher, dass die schwarz-gelb-rotbraun gefärbten Hornissen schon nachgewiesen. Jetzt sind Forscher erstmals auch in Norddeutschland auf die Art gestoßen: Wie Wissenschafter im Fachblatt "Evolutionary Systematics" berichten, stellt der Fund in Hamburg den bisher nördlichsten Verbreitungspunkt der Spezies dar. "Wir müssen den Hamburger Fund ernst nehmen und die Ausbreitung der Art beobachten", sagte Martin Husemann vom Centrum für Naturkunde der Universität Hamburg, Erstautor der Studie.

Die gemeinhin als unterart der "asiatischen Hornisse" bezeichnete Vespa velutina nigrithorax ist nicht mit der Asiatischen Riesenhornisse zu verwechseln: Anders als ihre auch für Menschen gefährliche riesenhafte Verwandte ist sie mit höchstens drei Zentimetern Größe kleiner als einheimische Hornissen und greift Menschen nur in Ausnahmefällen an. Die Hornisse ist allerdings für ihr aggressives Verhalten gegenüber Honigbienen bekannt und wird daher als ernsthafte Bedrohung für die Bienenzucht, aber auch für andere Insekten eingestuft.

Bisher keine Funde in Österreich

Noch sei unklar, ob sich in Norddeutschland schon eine Population der asiatischen Hornisse angesiedelt habe oder ob es sich bei dem in Hamburg entdeckten Tier um einen Einzelfund handle, sagte Husemann. "Angesichts der schnellen Invasionsgeschwindigkeit der Art und ihrer relativ hohen Klimatoleranz ist es jedoch durchaus möglich, dass die Art eigenständig nach Hamburg gelangt ist und sich dort jetzt vermehrt."

In Österreich wurde die Hornisse bislang noch nicht gefunden, nach Ansicht von Forschern dürfte das aber nur eine Frage der Zeit sein. Eine Verbreitung wird laut der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) für ganz Europa bis Südskandinavien für möglich gehalten. (red, 9.2.2020)