So ganz sicher ist man sich in Wien und Kärnten ja noch nicht, was das burgenländische Pflegemodell angeht. Interessant wäre es schon, so als kleines Zusatzangebot, meint etwa der Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ), doch man müsse erst einmal abwarten.

Mehr als 50.000 zusätzliche Pflegekräfte würden im alternden Österreich bis 2050 benötigt, sagt die Caritas.
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Klar, Angehörige bei den Ländern anzustellen wird den Pflegekräftemangel nicht lösen. Mehr als 50.000 zusätzliche Pflegekräfte würden im alternden Österreich bis 2050 benötigt, sagt die Caritas. Da sind die derzeit 100 pflegenden Angehörigen im Burgenland nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein. Selbst eine bundesweite Umsetzung würde den Notstand nicht beheben. Doch für diese 100 Menschen veränderte sich ihr Leben.

Pflegende Angehörige können sich zwar, bis zu einer bestimmten Obergrenze, beitragsfrei pensionsversichern – einen Lohn, der das, was sie leisten, annähernd vergütet, bekommen sie aber nicht. Die 125 Euro im Monat, die der türkis-grüne Pflege-Daheim-Bonus künftig bringen soll, drücken noch nicht einmal Wertschätzung aus.

Bis alle Krisenherde des Pflegesektors – etwa Überlastung in Heimen, Ausbeutung in der 24-Stunden-Betreuung und Unterversorgung in der mobilen Pflege – gelöscht sind, braucht es Konzepte für die, die jetzt darunter leiden: fast eine Million Angehörige, allen voran Frauen, die harte Arbeit verrichten und durch die Finger schauen. Diese Konzepte sind rasch nötig – nicht nur in Wien. (Gabriele Scherndl, 6.2.2020)