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Erstmals ist ein Italiener positiv auf das Coronavirus getestet worden. In Österreich blieben bisher alle Verdachtsmomente unbestätigt.

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Aus Vorarlberg ist am Freitag ein neuer Coronavirus-Verdachtsfall gemeldet worden, der sich aber nicht bestätigte. Betroffen war ein Kind aus China, das sich mit einer internationalen Reisegruppe zum Skifahren in Vorarlberg aufhält. Die Gruppe wurde im Hotel isoliert, kann nun aber wohl wieder in Kontakt mit der Außenwelt treten.

Rückkehr von Österreichern am Sonntag

Auch zwei Verdachtsfälle in Wien wurden negativ getestet. In Niederösterreich wurden zwei Patienten im Krankenhaus Mödling versorgt und getestet, teilte Bernhard Jany von der Landeskliniken-Holding auf Anfrage mit. Die Untersuchungsergebnisse sollten am Nachmittag vorliegen.

Virologin Elisabeth Puchhammer-Stöckl (Med-Uni Wien) erklärt in der "ZiB", was bislang über den Erreger bekannt ist.
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Für das Wochenende ist derweil eine neuerliche Rückholaktion von Österreichern aus der Coronavirus-Krisenprovinz Hubei geplant. Es handelt sich um sechs Personen. Die Aktion erfolgt in Zusammenarbeit mit Großbritannien. Der Abflug der Maschine sei für Sonntagfrüh in Wuhan geplant, teilte Außenamtssprecher Peter Guschelbauer am Freitag mit. Im Außenministerium geht man davon aus, dass mit diesem Transport alle Österreicher aus der von 2019-nCoV besonders schwer betroffenen chinesischen Provinz die Region verlassen haben.

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Auch in Deutschland gab es eine Meldung über einen weiteren positiven Test. Die Frau eines Infizierten hat sich demnach mit dem Coronavirus angesteckt. In Österreich hingegen gibt es weiterhin keine bestätigten Fälle. Alle bisher geprüften Verdachtsmomente haben sich nicht erhärtet.

Anstieg neuer Fälle in China langsamer

Dort scheint sich der tägliche Anstieg der neu bestätigten Infektionen leicht stabilisiert zu haben – ist aber weiter sehr hoch. Die Zahl der Ansteckungen legte bis Freitag erneut um 3.143 zu. Damit sind 31.161 Virusfälle bestätigt, berichtete die Gesundheitskommission in Peking. Es war der dritte Tag in Folge, an dem nicht mehr neue Ansteckungen als am Vortag gemeldet wurden. Am Freitag starben 63 Patienten an der neuartigen Lungenkrankheit – weniger als am Vortag. Damit sind in China schon 699 Menschen an dem Virus gestorben.

Konkret entsprechen diesen Zahlen einem Anstieg von 12,9 Prozent bei den Todesfällen und einem Anstieg von 11,2 Prozent bei den Infektionen. Das ist, so die von China verbreiteten Zahlen stimmen, deutlich weniger als in den vergangenen Tagen. Mitte der Woche waren diese Werte noch bei etwa je 15 Prozent gelegen, Anfang der Woche bei rund 20 Prozent.

Untersuchungen nach Tod von Arzt

Unter den Toten ist seit Donnerstag der chinesische Arzt Li Wenliang, der frühzeitig vor dem Ausbruch des neuartigen Coronavirus gewarnt hatte. Am Freitag hat die chinesische Regierung eine offizielle Untersuchung gestartet. Mit Zustimmung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei schickte die staatliche Aufsichtskommission ein Ermittlungsteam nach Wuhan, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Dass sie dabei zunächst den Tod vermeldete, diesen Bericht dann dementierten, und wenige später doch wieder bestätigen ließ, sorgte für weitere Kritik an den Behörden. Li war ohnehin in der chinesischen Netzgemeinde schon zu Ruhm aufgestiegen.

Der Tod des Arztes Li Wenliang, der als einer der Ersten vor dem Coronavirus gewarnt hatte, sorgt für einen Aufschrei der Öffentlichkeit in China. Li, der als Augenarzt arbeitete, beobachtete die Symptome des Virus schon im Dezember und wurde deshalb von der Polizei für das Verbreiten von Gerüchten ermahnt, wie auch der ORF berichtet.
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Der 34-Jähirge hatte Anfang Jänner Kollegen vor einem neuen Virus gewarnt, und war wegen "Verbreitung von Gerüchten" zu Selbstkritik geladen worden. Später machte er den Einschüchterungsversuch öffentlich. Auch deshalb lösen die Meldungen über seinen Tod in chinesischen sozialen Netzwerken großen Unmut gegenüber den Berhörden aus. Einzelne Begriffe, die mit Li im Zusammenhang stehen, werden von Chinas Regierung mittlerweile zensiert.

270 Infektionen außerhalb Chinas

Außerhalb von Festlandchina sind in mehr als zwei Dutzend Ländern mehr als 270 Infektionen und zwei Todesfälle bestätigt. An Bord eines unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffs in Japan wurden weitere 41 Infektionen festgestellt, gab das japanische Gesundheitsministerium bekannt. Damit erhöht sich die Zahl der Infizierten auf dem Schiff auf 61. Die Betroffenen werden in Krankenhäuser gebracht. Die übrigen der insgesamt 2.666 Passagiere sowie 1.045 Crew-Mitglieder sollen bis 19. Februar an Bord bleiben.

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Auch in Hongkong liegt ein Kreuzfahrtschiff mit mehr als 1.800 Passagieren und 1.800 Crewmitgliedern fest. Bei drei Menschen, die im Jänner mit der World Dream gereist waren, war das Virus festgestellt worden. Da das Schiff seither noch dreimal in Hongkong angelegt hatte, wurden weitere 5.000 Passagiere aufgefordert, Kontakt mit den Behörden aufzunehmen, wenn sie sich nicht wohlfühlen. (APA, red, 7.2.2020)