Strache bei einem Interview in seinem restaurierten Ministerbüro.

Foto: Der Standard / Heribert Corn

Wien – Heinz-Christian Strache hat während seiner Zeit als Sportminister der türkis-blauen Regierung mehr als eine halbe Million Euro Spesen abgerechnet. Das ergibt sich aus einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ, die von Straches Nachfolger Werner Kogler (Grüne) beantwortet wurde und dem "Kurier" vorliegt. Die Anfragebeantwortung zeigt auch, dass Strache das Budget für ein von ihm angekündigtes Sportmuseum für Ministeriumsausgaben verwendet hat.

Als Spesen hat Strache laut der Anfragebeantwortung auch den Umbau seines Ministerbüros abgerechnet, Gesamtkosten: 507.000 Euro. Darin enthalten gewesen sein sollen Möbel, Büroausstattung und die Umgestaltung des Büros (rund 123.000 Euro), die Sanierung der Sanitäranlagen (rund 96.600 Euro) sowie die Erstellung eines Sicherheitskonzepts (rund 287.000 Euro). Bei Letzterem handelte es beispielsweise um neue Sicherheitstüren für Straches Büro, Überwachungskameras und Schleusen.

SPÖ sieht "Spesenorgie"

Außerdem beinhalteten Straches Spesen laut "Kurier" die Ausgaben für eine Opernballloge samt Eintritts- und Bewirtungskosten für Regierungsvertreter aus Ungarn und Serbien (mehr als 25.000 Euro), Ausgaben für Taxis (rund 10.000 Euro), Ausgaben für externe Berater (rund 14.000 Euro), Veranstaltungen und Pressekonferenzen (knapp 50.000 Euro) und Spesen für Arbeitsessen (circa 8.400 Euro).

Die für das Museum budgetierten 15 Millionen Euro wurden hauptsächlich für Personal- und Sachausgaben für Straches Ministerbüro, für Kosten im Zusammenhang mit der EU-Ratspräsidentschaft, für Öffentlichkeitsarbeit sowie Projekte im Sportbereich verwendet, heißt es in der Anfragebeantwortung.

Ex-FPÖ-Chef sieht "Hetze"

Strache selbst meint dazu auf Facebook, dass die Repräsentationskosten beim Opernball für alle Regierungsmitglieder die selben seien. Staatsgäste zum Essen und trinken einzuladen sei außerdem "gelebte diplomatische Normalität". Die neuen Sanitäreinrichtungen begründet der freiheitliche Altparteiobmann damit, dass diese "völlig heruntergekommen" gewesen seien und daher behindertengerecht ausgestaltet worden seien. Überhaupt hält Strache fest, dass sein Ressort neu geschaffen worden sei und daher neu aufgebaut werden habe müssen.

Straches private Spesen

Gegen Strache wird aktuell wegen anderer Spesenabrechnungen ermittelt. Er soll sein Privatleben auf Kosten der Partei geführt haben. So soll er etwa Whirlpool-Reparaturen, Nachhilfestunden für seinen Sohn oder Rechnungen des Smartphone-Spiels "Clash of Clans" über die FPÖ abgerechnet haben. Strache dementiert, es gilt die Unschuldsvermutung. (red, 7.2.2020)