Den Kindern geht es wieder besser. Die Hustensaft-Proben wurden beschlagnahmt.

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Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) warnt vor magistral zubereiteten Noscapin-Hustensäften. Dabei handelt es sich um spezielle Zubereitungen in der Apotheke auf Einzelrezept des Arztes. Diese sollten derzeit nicht eingenommen werden, so die Behörde. "Bei dieser Maßnahme handelt es sich um eine Vorsichtmaßnahme", heißt es in einer Aussendung. Es bestehe der Verdacht auf Verunreinigung mit giftigem Atropin. Die Warnung gilt ebenso für andere noscapinhaltige Zubereitungen wie etwa Noscapin-Zäpfchen.

Zuvor wurden in zwei Fällen Vergiftungserscheinungen bei Kleinkindern im Alter von zwei und fünf Jahren gemeldet – beide in Wiener Neustadt. Schnell kam es laut BASG zu der Vermutung, der Hustensäfte könnte mit Atropin verunreinigt sein.

Noscapin ist ein Hauptbestandteil von Opium. Opioid-ähnliche Wirkstoffe stehen seit Jahrzehnten auch bei schwerem Husten in Gebrauch. Noscapin-Hustensäfte auf Magistralrezepte und mit Herstellung in der Apotheke werden relativ selten verwendet. Häufiger in Verwendung für kleine Kinder sind Zäpfchen.

Kindern geht es besser

Beim BASG laufen derweil die Recherchen zur Affäre. "Stand der Dinge ist, dass die Originalproben auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt beschlagnahmt worden und unter Verschluss sind", so die Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr. Bei der Staatsanwaltschaft sei Anzeige erstattet worden. Den Kindern gehe es wieder besser.

"Wir wissen von der Angelegenheit aus einem Protokoll der Polizei. An uns ist keine Nebenwirkungsmeldung gegangen. Uns geht es um die Sicherheit", sagt BASG-Leiterin Christa Wirthumer-Hoche. Für eine ins Detail gehende Aufarbeitung der Angelegenheit sei die Untersuchung der Proben der Medikamente notwendig. Dies dürfte noch einige Zeit dauern. Die Tests können in jedem für solche Untersuchungen entsprechend akkreditierten Labor durchgeführt werden. Die Entscheidung, wo untersucht wird, obliegt der zuständigen Staatsanwaltschaft. "Wir sind aktiv und werden Inspektionen durchführen", so Wirthumer Hoche.

Mögliche Fehlerquellen

Theoretisch können Fehler sowohl beim Produzenten der Grundsubstanzen als auch beim Transport oder bei der Herstellung in der Apotheke aufgetreten sein. Hergestellt und abgegeben wurden die Noscapin-Säfte auf Magistral-Rezept laut aktuellem Wissensstand von zwei unterschiedlichen Apotheken. Laut Schnelltests könnten auch zwei unterschiedliche Zusammensetzungen der Hustensäfte in den beiden Fällen vorgelegen sein. (APA, 8.2.2020)