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Werner enteilt der Bayern-Abwehr.

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch

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Lewandowski enteilt der Leipzig-Abwehr.

Foto: AP Photo/Jens Meyer

München – Robert Lewandowski gegen Timo Werner, König gegen Kronprinz, das große Duell zweier, die wissen, wo das Tor steht. Wenn Bayern München und RB Leipzig am Sonntag (18 Uhr) im deutschen Bundesliga-Gipfel um die Poleposition im Titelrennen streiten, blicken Fans und Experten in der Münchner Allianz-Arena vor allem auf die zwei Vollblutstürmer. Fernab der restlichen Konkurrenz jagen sie in dieser Saison Gerd Müllers historische 40-Tore-Marke.

Werners Understatement

Werner aber nimmt sich in all dem Wirbel etwas zurück. "Ich würde lieber Meister werden, als die Torjägerkanone zu gewinnen, aber wenn man schon mal 20 Treffer erzielt hat, ja dann", sagte der Nationalstürmer. "Lewandowski schießt extrem viele Tore, da muss es schon sehr gut laufen, um dranzubleiben."

Werners Understatement ist verständlich, schließlich hat Leipzig den Vier-Punkte-Vorsprung auf den FC Bayern seit der Winterpause vergeigt und liegt nun einen Zähler hinter dem Tabellenführer aus München. Da müssen persönliche Befindlichkeiten warten. Im Pokal-Achtelfinale ist man in dieser Woche auswärts mit 1:3 an Eintracht Frankfurt gescheitert, die Bayern haben sich daheim beim 4:3 gegen Hoffenheim (zwei Tore Lewandowski) auch nicht gerade mit Ruhm bedeckt, sie gerieten im Finish in Bedrängnis.

Leise Trainer

Am Sonntag wird bei den Gastgebern David Alaba in der Innenverteidigung arbeiten, bei den Gästen ist mit Konrad Laimer und Marcel Sabitzer in der Startformation zu rechnen, also beträgt Österreichs Anteil knapp 14 Prozent. Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann sagte süffisant, das Match sei nur für die Medienlandschaft von nahezu epochaler Bedeutung. Auch Kollege Hansi Flick beließ es im Vorfeld bei der nicht gerade originellen Feststellung: "Wir wollen unbedingt gewinnen. Es ist kein Spiel der Trainer, das wird auf dem Platz entschieden."

Vielleicht von Werner. Der 23-Jährige wird nicht müde zu betonen, dass er noch längst nicht auf Lewandowski-Level sei. Irgendwann einmal mit 27 oder 28 möchte er "auf der Ebene sein wie Lewandowski", hatte Werner im Jänner im Bild-Interview gesagt. Noch "reichlich Zeit" habe er, schließlich habe der Pole, den er als den aktuell besten Stürmer der Welt bezeichnete, auch erst mit 28 sein jetziges Niveau erreicht.

Jung gebliebener Lewandowski

Mittlerweile ist Lewandowski 31 und keinen Deut schlechter. "Ich habe mit einem Professor einen Test über mein wahres biologisches Alter gemacht. Da kam heraus, dass ich deutlich jünger als 31 sein müsste", sagte er. So lässt sich auch erklären, dass Lewandowski so gut mit dem jugendlichen Werner mithält und diesen mit 22 Saisontoren sogar um zwei Treffer übertrifft.

Die rekordträchtigen 40 Müller-Tore aus der Saison 1971/72 sind nicht mehr allzu weit entfernt. Für Bayern-Profi Joshua Kimmich ist das ein Sonderlob wert. "Von Lewy kennt man das ja schon, obwohl es dennoch außergewöhnlich ist", sagte der Mittelfeldspieler und ordnete auch Werners Leistung ein: "Für Timo freut es mich sehr. Das soll nicht abwertend gemeint sein, aber bei Leipzig ist es schon noch einmal eine andere Hausnummer als bei Bayern München, so viele Tore zu erzielen."

Kein Transfer

Ein Spruch, der bei Werner vielleicht für etwas Extramotivation im direkten Duell sorgen könnte. Fast hätte es dieses Aufeinandertreffen, eine der größten Attraktionen der Liga, aber gar nicht gegeben. Dann nämlich, wenn Werner vor der Saison als Lewandowskis kongenialer Sturmpartner zu den Bayern gewechselt wäre, wie es lange angenommen worden war.

Der FCB überlegte es sich anders, Werner verlängerte in Leipzig bis 2023. Heute kommt er damit klar. "Ich lag nicht mit offenen Augen im Bett und habe über diese Einschätzung gegrübelt", sagte Werner, nachdem Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic im Jänner erklärt hatte, Werner hätte wegen zu enger Räume im Münchner Offensivspiel nicht gepasst. Das ist am Sonntag aber nicht weiter wichtig, Werner ist, wie er sagt, "zufrieden" in Leipzig. (sid, red, 7.2.2020)

Der 21. Spieltag:

Samstag, 15:30 Uhr:
Hertha BSC Berlin–FSV Mainz 05
Werder Bremen–Union Berlin
SC Freiburg–1899 Hoffenheim
Schalke 04–SC Paderborn
VfL Wolfsburg–Fortuna Düsseldorf
18:30 Uhr:
Bayer Leverkusen – Borussia Dortmund

Sonntag, 15:30 Uhr:
Mönchengladbach – Köln
18 Uhr:
Bayern-Leipzig