Für über 5.000 Urlauber ist die langersehnte Kreuzfahrt ganz anders verlaufen als geplant. Auf zwei Kreuzfahrtschiffen vor Japan und Hongkong sind Passagiere am Coronavirus erkrankt. Die Diamond Princess ist deshalb vor Japan festgesetzt worden, die infizierten Gäste werden in Krankenhäusern behandelt. Für die Passagiere heißt es jetzt warten. Der US-Amerikaner Matthew Smith und seine Ehefrau sind an Bord des Schiffs – und berichten von ihrem Alltag unter Quarantäne.

Bericht über Twitter

Auf Twitter postet Smith Bilder von Bord der Diamond Princess. Trotz der Ausgangssperre und Isolation gelingt es der Crew demnach, die Passagiere bei Laune zu halten. Smith lobt etwa das Essen, das auch in dieser Ausnahmesituation der Verpflegung während der Kreuzfahrt in nichts nachstehe.

Er widerspricht Berichten von anderen Bordgästen, die lieber in einem amerikanischen Krankenhaus wären. Er jedenfalls habe noch kein Heimweh.

Gesundheitschecks an Bord

Im Moment sind rund 130 der über 3.000 Passagiere und Crewmitglieder am Coronavirus erkrankt. Auch der Gesundheitszustand der übrigem Menschen an Bord wird genau beobachtet. Smith postet etwa ein Foto von zwei Fiebermessern, die die Passagiere bekommen haben. Er und seine Frau sollen ihre Körpertemperatur genau beobachten und sich melden, falls diese über 37,5 Grad Celsius steigt.

Den Smiths bereitet das offenbar keine größeren Sorgen. Matthew witzelt lediglich darüber, dass er mit der Grad-Celsius-Angabe nichts anfangen konnte. Für alle US-Amerikaner rechnet er deshalb gleich um: 37,5 Grad Celsius entspricht in den dort üblichen Fahrenheit 99,5 Grad. Seiner Frau zollt er übrigens für ihre vorausschauende Reiseapotheke Respekt. "Geh nie auf Reisen, ohne auf eine zweiwöchige Quarantäne vorbereitet zu sein", kommentiert er den von ihr mitgeführten Vorrat an Desinfektionsmitteln.

Humor als Medizin

Smith scheint trotz der belastenden Situation also seinen Sinn für Humor noch nicht verloren zu haben. Statt sich über die Situation zu beklagen, teilt er Anekdoten aus der Quarantäne mit seinen Followern auf Twitter. Zum Beispiel, dass er zum ersten Mal Aloe-Vera-Joghurt probiert hat – das nicht schlecht, aber etwas nach Sonnencreme schmecke.

Wie lange die Smiths und ihre Mitreisenden noch auf der Princess Diamond ausharren müssen, ist indes nicht absehbar. Nachdem weitere Infektionen bekanntgeworden sind, ist die Quarantänezeit um 14 Tage verlängert worden. Ob das Schiff bei weiteren Fällen noch länger festgesetzt bleibt, ist noch nicht klar. Smiths Geduld scheint aber noch nicht überstrapaziert zu sein. Der einzige Hilferuf, den er bis jetzt abgesetzt hat, ist der nach noch mehr Kaffee. (Antonia Rauth, 10.2.2020)