Man habe ihn in "dieses Barockpalais" setzen wollen, wo früher Vizekanzler Heinz-Christian Strache residierte, sagte Vizekanzler Werner Kogler. Aber statt ins Palais Dietrichstein gleich ums Eck vom Kanzleramt zu ziehen, schlug Kogler sein Quartier in einem der hässlichsten modernen Gebäude Wiens auf, dem Verkehrsministerium in der Radetzkystraße. Er ließ sich damit einen Empiresalon mit mythologischen Reliefs von Diana und Bacchus entgehen. Vor allem aber: Das Palais Dietrichstein ist über unterirdische Gänge unter dem Ballhausplatz mit dem Bundeskanzleramt und dem Amtssitz des Bundespräsidenten in der Hofburg verbunden. Zumindest mit Letzterem wären ja diskrete Gespräche – über den Zustand der Koalition oder so – nicht ganz von der Hand zu weisen.

Vizekanzler Werner Kogler.
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Andererseits fürchtet Kogler vielleicht, dass auf dem Amtssitz seines Vorgängers ein Fluch lastet. Zuerst glaubte Strache, er werde abgehört, das stimmte nicht. Ja, und nun stellt sich heraus, dass Spesenkönig Strache dort für die Umgestaltung des Büros rund 123.000 Euro, für die Sanierung der Sanitäranlagen rund 97.000 Euro sowie für die Erstellung eines Sicherheitskonzepts rund 287.000 Euro ausgegeben hat. Macht schlanke 507.000. Abseits von Stilfragen (wurden die Sanitäranlagen mit Fresken von Odin Wiesinger ausgemalt?) ist das vielleicht doch kein Erbe, das man antreten möchte. (Hans Rauscher, 7.2.2020)