Gewinnerin.

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Österreichs Speed-Damen ist der erhoffte Umschwung nicht gelungen. Beim Sieg der Deutschen Viktoria Rebensburg in Garmisch-Partenkirchen wurde Elisabeth Reisinger als Zehnte (+1,80 Sek.) beste ÖSV-Läuferin in der Abfahrt. Die Kandahar ist damit weiterhin fest in deutscher Hand, vor einer Woche gewann Thomas Dreßen den Abfahrtslauf.

FIS Alpine

Platz zwei ging am Samstag an die Italienerin Federica Brignone (+0,61), die in den Speed-Disziplinen im rasanten Tempo immer stärker wird, drei an die Tschechin Ester Ledecka (0,83). Die im Gesamtweltcup führende US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin war nach dem Tod ihres Vaters nicht am Start. In der Disziplinwertung führt Corinne Suter (Tagesfünfte) mit 317 Zählern weiterhin vor Shiffrin (256) und Ledecka (253), neue Vierte ist Brignone (234).

"Unglaublich"

Für Rebensburg war es der 19. Weltcupsieg, der erste in dieser Disziplin überhaupt und der insgesamt zweite in diesem Winter nach dem Super-G im Dezember in Lake Louise. "Ich kann es nicht wirklich glauben, dass das gerade passiert ist. Ich habe immer mit einem Abfahrtssieg geliebäugelt. Dass es vor meiner Familie, dem Fanclub, den Freunden passiert, ist unglaublich", sagte Rebensburg.

Genugtuung verspürte sie nach eigenen Angaben "ehrlich gesagt nicht", nachdem sie sich zuletzt doch harte Kritik des deutschen Alpinchefs Wolfgang Maier gefallen lassen hatte müssen. Dieser richtete ihr nach ihren Leistungen über die Medien aus, dass sie mehr und intensiver trainiere müsse. "Für mich ist einfach wichtig, dass ich es in der Abfahrt endlich geschafft habe. Für mich war wichtig, dass ich diese Woche genieße und mich voll aufs Skifahren konzentrieren", erklärte die Deutsche. Es werde aber sicher noch ein klärendes Gespräch geben.

Jubeln.
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Weit weg

Den ÖSV-Damen, denen zuletzt nicht nur mäßige Leistungen, sondern auch ein grippaler Infekt zusetzte, gelang damit bei weitem nicht der Sprung auf das Podest – die einzigen zwei in Speed-Rennen in diesem Winter gab es Anfang Dezember in Lake Louise. Die letztjährigen Leistungsträgerinnen Stephanie Venier und Nicole Schmidhofer wurden auf der anspruchsvollen Piste bei teilweise sehr eisigen Verhältnissen nur 12. bzw. 16. Ramona Siebenhofer musste das Rennen aufgrund ihrer Erkrankung überhaupt auslassen, nachdem sie tags zuvor beim Training energielos gewesen war.

Die unbeschert und ohne Druck drauflos fahrende Reisinger kam zum dritten Mal in ihrer Karriere im Weltcup unter die besten zehn, im Jänner war sie bereits Siebente in der Bansko-Abfahrt und Zehnte in der Zauchensee-Kombination. "Ich freue mich sehr, dass ich die Leistung von den letzten Rennen mitnehmen konnte. Ich hatte ein gutes Gefühl, ich wusste, ich habe alles gegeben."

Der Wurm

Mit ihren die Kopfe hängen lassenden und teilweise Tränen vergießenden Teamkollegen fühlte sie mit. "Es ist für die anderen Mädels zurzeit nicht einfach, weil sie heuer die Leistungen nicht umsetzen können. Ich hoffe, es ist ein bisschen eine Motivation, wenn ich vorne reinfahren kann." Ihr großes Ziel ist die Qualifikation für das Weltcupfinale in Cortina d'Ampezzo. Und für den Super-G am Sonntag hofft sie, den Schwung mitzunehmen.

Podest.
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"Oben hat es noch gut gepasst, in der Mitte haben sich die Fehler eingeschlichen. Zum Vergessen", klagte Garmisch-Vorjahressiegerin Venier. "Es ist der Wurm drinnen, aber wir werden wieder rauskommen. Wir wissen nicht, wie das passiert ist. Letztes Jahr hatten wir immer Glück, es hat uns alles reingespielt. Heuer hapert es an den kleinsten Sachen." Man würde nach wie vor viel Videoanalyse schauen, oft seien es nur Kleinigkeiten. "Morgen ist ein neues Rennen, neues Glück", sagte die Tirolerin.

Hadern

Nach ihrer nicht nach Wunsch verlaufenen Trainingsfahrt nahm Schmidhofer beim Material einige Änderungen vor, die gewünschte Steigerung gelang nicht. "So lange es gerade aus geht, bin ich dabei. Nur schaffe ich es zurzeit nicht, eine richtige schnelle, gute Kurve zu fahren. Ich arbeite daran, dass mir das in Zukunft nicht mehr passiert, für morgen hin werde ich mir wieder was überlegen. Mit dem, was ich in den letzten Jahren gefahren bin, funktioniert es auf solchen Schneeverhältnissen nicht."

18. wurde Nina Ortlieb, sie haderte mit der verpatzten Zielkurve. "Die ist mir total misslungen, das ärgert mich extrem und tut weh, weil es in den letzten Jahren auch nicht geklappt hat. Der Frust ist da." Stellvertretend für die Kolleginnen meinte sie. "Wir werden morgen noch einmal alles geben, damit das Ergebnis ein bisschen schöner aussieht." Tamara Tippler kam über Rang 23 nicht hinaus. "Bitter, zäh, aber wir müssen da durch." Als 30. gab es einen Punkt für Anna Veith, die die Abfahrt aber nur als Training für den Super-G mitnahm. (APA, 8.2.2020)

Ergebnisse der Weltcup-Abfahrt der alpinen Ski-Damen am Samstag in Garmisch-Partenkirchen:

1 Viktoria Rebensburg (GER) 1:41,94
2. Federica Brignone (ITA) 1:42,55 +0,61
3. Ester Ledecka (CZE) 1:42,77 +0,83
4. Sofia Goggia (ITA) 1:42,89 +0,95
5. Corinne Suter (SUI) 1:42,92 +0,98
6. Ilka Stuhec (SLO) 1:43,46 +1,52
7. Joana Hählen (SUI) 1:43,57 +1,63
8. Petra Vlhova (SVK) 1:43,68 +1,74
9. Francesca Marsaglia (ITA) 1:43,71 +1,77
10. Elisabeth Reisinger (AUT) 1:43,74 +1,80
11. Jasmine Flury (SUI) 1:43,84 +1,90
12. Stephanie Venier (AUT) 1:43,86 +1,92
13. Kira Weidle (GER) 1:44,05 +2,11
. Marta Bassino (ITA) 1:44,05 +2,11
15. Lara Gut-Behrami (SUI) 1:44,09 +2,15
16. Nicole Schmidhofer (AUT) 1:44,21 +2,27
17. Breezy Johnson (USA) 1:44,22 +2,28
18. Nina Ortlieb (AUT) 1:44,24 +2,30
19. Alice Merryweather (USA) 1:44,36 +2,42
20. Elena Curtoni (ITA) 1:44,62 +2,68
21. Wendy Holdener (SUI) 1:44,65 +2,71
22. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 1:44,67 +2,73
23. Tamara Tippler (AUT) 1:44,69 +2,75
24. Michelle Gisin (SUI) 1:44,76 +2,82
25. Michaela Wenig (GER) 1:44,79 +2,85
26. Laura Pirovano (ITA) 1:45,02 +3,08
27. Juliana Suter (SUI) 1:45,12 +3,18
28. Tiffany Gauthier (FRA) 1:45,36 +3,42
29. Romane Miradoli (FRA) 1:45,44 +3,50
30. Anna Veith (AUT) 1:45,49 +3,55

Weiter: 35. Mirjam Puchner (AUT) 1:45,94 +4,00 37. Michaela Heider (AUT) 1:46,12 +4,18

Nicht am Start: Ramona Siebenhofer (AUT/erkrankt)

Gesamtwertung nach 23 Rennen:

1. Mikaela Shiffrin (USA) 1225
2. Federica Brignone (ITA) 1035
3. Petra Vlhova (SVK) 862
4. Marta Bassino (ITA) 640
5. Viktoria Rebensburg (GER) 556
6. Corinne Suter (SUI) 517
7. Wendy Holdener (SUI) 503
8. Sofia Goggia (ITA) 479
9. Michelle Gisin (SUI) 417
10. Lara Gut-Behrami (SUI) 354
11. Katharina Liensberger (AUT) 332
12. Elena Curtoni (ITA) 328
13. Ester Ledecka (CZE) 320
14. Anna Swenn-Larsson (SWE) 315
15. Nicole Schmidhofer (AUT) 302

Weiter:
17. Stephanie Venier (AUT) 278
18. Nina Ortlieb (AUT) 248
21. Katharina Truppe (AUT) 224
23. Ramona Siebenhofer (AUT) 221
32. Tamara Tippler (AUT) 169
33. Franziska Gritsch (AUT) 162
39. Elisabeth Reisinger (AUT) 131
49. Mirjam Puchner (AUT) 101
51. Anna Veith (AUT) 100
54. Ricarda Haaser (AUT) 90
56. Chiara Mair (AUT) 85
58. Elisa Mörzinger (AUT) 80
60. Katharina Huber (AUT) 78
62. Katharina Gallhuber (AUT) 72
73. Eva-Maria Brem (AUT) 43
78. Michaela Heider (AUT) 34
83. Christine Scheyer (AUT) 30
94. Rosina Schneeberger (AUT) 18
96. Nadine Fest (AUT) 15
101. Lisa Grill (AUT) 12
112. Michaela Dygruber (AUT) 5

Abfahrt (6):

1. Corinne Suter (SUI) 317
2. Mikaela Shiffrin (USA) 256
3. Ester Ledecka (CZE) 253
4. Federica Brignone (ITA) 234
5. Viktoria Rebensburg (GER) 211
6. Elena Curtoni (ITA) 196
7. Nicole Schmidhofer (AUT) 176
8. Francesca Marsaglia (ITA) 174
9. Kira Weidle (GER) 171
10. Sofia Goggia (ITA) 162
11. Marta Bassino (ITA) 145
12. Stephanie Venier (AUT) 133
13. Nina Ortlieb (AUT) 133
14. Joana Hählen (SUI) 125
15. Ilka Stuhec (SLO) 125

Weiter:
18. Ramona Siebenhofer (AUT) 106
20. Elisabeth Reisinger (AUT) 97
22. Tamara Tippler (AUT) 94
29. Mirjam Puchner (AUT) 40
33. Christine Scheyer (AUT) 29
34. Anna Veith (AUT) 26
38. Ricarda Haaser (AUT) 18
39. Michaela Heider (AUT) 16

Mannschaft Damen (23):

1. Italien 3218
2. Österreich 2830
3. Schweiz 2423
4. USA 1554
5. Deutschland 1245
6. Norwegen 1105
7. Slowakei 862
8. Schweden 819
9. Frankreich 797
10. Slowenien 529
11. Tschechien 376
12. Kanada 309