Neuer Streit bei Debian – und es geht wieder einmal um Systemd.

Grafik: Debian

Erst vor wenigen Wochen bat das Debian-Projekt zu einer Art Urabstimmung, um über das Verhältnis zu einem der kontroversesten Projekte der Linux-Welt zu entscheiden: Systemd. Dabei passierte was so mancher Gegner wohl gerne vermieden hätte: Das Projekt wurde als das bevorzugtes Init-System bestimmt – auch wenn Alternativen weiter unterstützt werden sollen.

Ausbau

Diesen Rückenwind nutzen nun manche Debian-Entwickler, um Systemd noch weiter in der Linux-Distribution zu verankern. Mit dem Update auf Systemd 224.1-2 wurde nämlich auch dessen Journal-Funktion standardmäßig aktiviert, oder genauer gesagt das Schreiben der entsprechenden Daten auf den Datenträger. Zunächst wird es dabei parallel zu Rsyslog laufen. Geht alles gut, soll dann Rsyslog aber komplett aus der Standardinstallation fliegen. Optional wird es aber natürlich weiterhin zur Verfügung stehen.

Der zuständige Entwickler, Michael Biebl, argumentiert, dass dies ein schon seit langem nachgefragtes Feature sei. Dieser Einschätzung stimmen, wie zu erwarten, aber längst nicht alle zu, es entspann sich infolge ein äußerst angeregte Diskussion. So sehen einige Kommentatoren grundlegende Nachteile bei der Nutzung von Journald, andere fürchten wieder Probleme bei Updates auf neue Debian-Versionen. Genau das sollte allerdings kein Problem sein, da in so einem Fall ohnehin Rsyslog weitergenutzt wird. Auch der Umstand, dass Systemd die Logs in einem Binärformat ablegt, missfällt so manchem Kommentator.

Realität

In der weiteren Linux-Welt ist der Zug in dieser Hinsicht aber ohnehin schon abgefahren. Die meisten Distributionen nutzen bereits seit einiger Zeit Systemd samt seinem Journal. (apo, 9.2.2020)