Marco de la O spielt den Drogenchef El Chapo in der Netflix-Serie.

Foto: Netflix

Joaquin "El Chapo" Guzmán sitzt lebenslang. Laut Anklage soll das mexikanische Sinaloa-Kartell unter seiner Führung zwischen 1989 und 2014 fast 155 Tonnen Kokain und große Mengen anderer Drogen in die USA geschmuggelt haben. Er soll auch direkt für den Tod tausender Menschen verantwortlich sein. El Chapo wurde 2017 an die USA ausgeliefert. Zeitgleich startete Netflix mit drei Staffeln die Serie El Chapo zu Aufstieg und Fall des Drogenchefs. Hat er das je gesehen?

Definitiv gesehen, und zwar sehr oft, hat er die Telenovela (in zwei Staffeln auch auf Netflix) La Reina del Sur, in der die mexikanische Schauspielerin Kate del Castillo die wilde Drogenkönigin Teresa Mendoza, gebeutelt von Kartellen zwischen Kolumbien und Mexiko, spielt.

Mehrere Treffen mit Kate del Castillo

El Chapo war ein echter Fan dieser Kate del Castillo, wollte sie treffen und ihr die Filmrechte über sein Leben geben. 2012 twitterte sie eine Respektsbezeugung für El Chapo, die beiden trafen einander angeblich mehrmals, zuletzt gemeinsam mit dem US-Schauspieler Sean Penn. El Chapos Verhaftung 2016 wird mit diesen Treffen und SMS in Verbindung gebracht. Es wurde medial und rechtlich recht unangenehm für del Castillo.

Sie geht daraufhin in die Offensive und produziert für Netflix Der Tag, an dem ich El Chapo traf als Doku, die gut zeigt, wie sich hemmungsloser Machismus sowie die Vermischung von Realität und Inszenierung irgendwie von selbst zu einer mexikanischen Telenovela formen. Als Abrundung empfohlen: del Castillo gegen Korruption in Mexiko in Ingobernable. (Karin Bauer, 10.2.2020)