In RFocus stecken tausende kleine Antennen, die Funksignale optimal reflektieren sollen.

Foto: Jason Dorfman/CSAIL

Der neue Mobilfunkstandard 5G soll uns bisher ungeahnte Bandbreiten und niedrige Latenzen bringen und damit auch helfen, eine Reihe von technischen Fortschritten anzutreiben – von Smart Cities bis zur Telemedizin. Während die Netzbetreiber im Begriff sind, ihre Netze aufzuziehen, werken Gerätehersteller hingegen an Smartphones und anderem Equipment, das 5g-tauglich ist.

Am renommierten Massachussetts Institute of Technology (MIT) arbeiten Forscher derweil an einem Material, das künftig den Funkempfang vieler Geräte drastisch verbessern könnte. Die "intelligente" Oberfläche nennt sich "RFocus", schreibt Popular Mechanics.

Massive MIMO

Die Idee dahinter ist, dass man anstelle weniger großer Antennen lieber ein Netzwerk aus vielen kleinen Antennen mit vielen Sendern und Empfängern nutzen sollte, um sowohl gute Abdeckung, als auch stabile Verbindungen zu ermöglichen. Nach diesem "Massive MIMO"-Prinzip operiert auch diese Erfindung.

RFocus nutzt jeweils 3.000 kleine Antennen je "Kachel", die pro Stück nur wenige Cent kosten und bei sehr geringem Energieverbrauch von Software gesteuert werden. Diese dienen nicht der Signalverarbeitung, sondern ausschließlich der Reflexion.

Günstiger als Repeater

In einem Logistikzentrum könnte es hunderten Robotern und Sensoren die Kommunikation und Zusammenarbeit ermöglichen, ohne dass es bei der Signalübertragung zu Problemen wegen zu starker Signalüberlagerung oder mangelnder Funkreichweite kommt. Mit RFocus wäre dies deutlich günstiger machbar, als mit der Installation herkömmlicher Repeater oder Signalverstärker, heißt es. Konkret könne das Material ein bestehendes Signal um das bis zu Zehnfache verstärken.

Eine mögliche Zukunft sieht man auch in Büros und Eigenheimen. Auch dort könnte die smarte Oberfläche die Reichweite und Verbindungsqualität von Drahtlosnetzwerken deutlich verbessern.

Maximaler Empfang überall

Was für WLANs gilt, gilt allerdings auch für Mobilfunksignale. Dementsprechend soll die Erfindung auch eine Chance aufzeigen, wie man künftig auch innerhalb von Gebäuden und an Orten ohne direktem Sichtkontakt zur Funkzelle von der maximalen verfügbaren Leistung von 5G und Co. profitieren kann. (red, 10.02.2020)