Beginnen wir mit nüchternem Zahlenmaterial, um den Honda e verorten zu können. 3,89 Meter lang ist der Stromer, es gibt ihn in zwei Leistungsstufen (100 und 113 kW), und die Lithium-Ionen-Batterie von Panasonic (35,5 kWh) erlaubt für den Haupteinsatzzweck – "wir glauben, ein E-Fahrzeug macht im urbanen Umfeld am meisten Sinn", erläutert Honda-Technikexperte Kotaro Yamamoto dazu – ausreichende WLTP-Reichweiten von 210 bis 222 km.

Von der Größe her vergleichbare Gegner wären Smart EQ Forfour (Länge: 3,50 m, Leistung: 41 kW, Batteriekapazität: 17,6 kWh, Reichweite: 116-130 km), das VW-Konzern-Trio e-up!, Škoda Citigo iV, Seat Mii electric (3,56 m, 61 kW, 36,8 kWh, 247–260 km), Mini Cooper SE (3,85 m, 135 kW, 32,6 kWh, 235–270 km), BMW i3 (4,01 m, 125 kW, 42,2 kWh, 270–285 km), Opel Corsa-e (4,06 m, 100 kW, 50 kWh, 330 km), Peugeot e-208 (4,06 m, 100 kW, 50 kWh, 340 km) und Renault Zoe (4,09 m, 100 kW, 52 kWh, 360–385 km).

Mit 9,2 m Gesamtwendekreis wendet der Honda e praktisch am Stand, und er fährt sich so lustig, wie er aussieht. Der schmale Kofferraum reicht – für den urbanen Einsatzzweck.
Foto: Honda

Sie sehen schon, das Angebot wird reichhaltiger, und der kleine, nach amtlichem Dafürhalten ökologisch korrekte Honda ist ein echter Publikumsliebling – schon vor dem Marktstart ist ein enormes Griss um den Japaner.

Wie er sich nun fährt, darauf waren wir gespannt seit dem ersten Hinweis (Studie Urban EV auf der IAA 2017) darauf, dass die was Batterieelektrisches vorhaben. Honda deckt somit nun jedenfalls (fast) alles an alternativen Antriebskonzepten ab, was derzeit verfügbar ist: Hybrid und zweimal E-Mobilität – einmal mit Wasserstoff-Brennstoffzelle (Clarity), einmal eben mit Li-Ion-Akku.

Die Lithium-Ionen-Batterie von Panasonic (35,5 kWh) erlaubt WLTP-Reichweiten von 210 bis 222 km.
Foto: Honda

Rollen und surren

Doch bevor wir den "e" von der Ladesäule abhängen und losfahren, gehen wir zuerst um ihn herum und setzen uns rein. Glatt, modisch und freundlich wirkt er, mit den schwarzen Flächen an Front und Heck appelliert er direkt an die Smartphone-Generation. Deren Abkömmlinge wollen vielleicht dort gleich mal wischen und zoomen – und steigen nach erfolglosem Versuche ein.

Foto: Der Standard

Drinnen: viel waldschonendes Holz vom Plastikbaum. Und dann, von links bis rechts vorn, diese Berührungsbildschirmpanoramawand vulgo Mensch-Maschine-Schnittstelle. Da haben die Wischundzoomer mehr Erfolgserlebnisse als draußen, inklusive per "Ok Honda" aktivierbarer Sprachbedienung, und hoppla, jeweils ganz außen wird das Seitenkamerabild eingespielt – Honda ersetzt tatsächlich, wie in der Studie, die Außenspiegel durch Kameras.

Damit zum Honda e im rollenden, leise surrenden Einsatz. Bei der Fahrpräsentation in Valencia, offenbar gehen da jetzt einige Hersteller hin mit ihren E-Autos, unlängst auch Smart, beantwortete er diesbezügliche Fragen. Die Sitze mit Polstern aus der Möbelindustrie vermitteln optisch nicht gerade den optimalen Seitenhalt, doch auf kurvigem Ausritt ins Hinterland zeigte sich: Er reicht.

Im Panoramainformationscockpit findet sich alles Wissenswerte.


Foto: Honda

Der 113-kW-Elektromotor, den wir dabei testen konnten, geht so flott zu Werke, wie man das von Honda erwarten darf und von E-Mobilen inzwischen gewohnt ist. Dank tiefen Schwerpunkts, McPherson-Federbein-Einzelradaufhängung, Heckantrieb (!) und präziser Lenkung wuselt man wendig durch die Welt und rekuperiert in etlichen Stufen zwischen Segeln und Einpedalbetrieb. Was für ein sympathisches Spaßgerät.

Niemand ist perfekt, klar, aber mit dem kleinen "e" gelingt Honda auf Anhieb ein großer Wurf. (Andreas Stockinger, 11.02.2020)