Zur Blütezeit waren im Opel-Werk in Wien-Aspern an die 3.000 Mitarbeiter beschäftigt. Nach Schließung der Motorenproduktion sind es noch 600, die weiter arbeiten können, ein Teil kommt bei Bombardier Transportation unter.

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Wien – Knapp einen Monat nach Bekanntwerden der Information, dass hunderte Opel-Mitarbeiter in der Motorenproduktion in Wien-Aspern ihren Job verlieren, gibt es zumindest für einen Teil davon ein Licht am Horizont. Nach Vermittlung des Wiener Arbeitnehmer-Förderungsfonds (Waff) können 150 frühere Opel-Beschäftigte bei Bombardier Transportation beginnen. Die auf den Bau von U-Bahn- und Straßenbahnwaggons spezialisierte Tochter des gleichnamigen kanadischen Konzerns hat ihre Fertigungsstätte ebenfalls im 22. Wiener Gemeindebezirk (Donaustadt).

Neben Bombardier Austria, die für Montagearbeiten dringend 150 Mitarbeiter sucht, seien auch die Wiener Linien an Ex-Opelianern interessiert. Dort könnten 100 Fachkräfte im Bereich Fahrzeugtechnik und weitere 100 im Bereich Fahrdienst eingestellt werden, heißt es in einer Aussendung der Stadt Wien.

Bei Bombardier Transportation, der Österreich-Tochter des gleichnamigen kanadischen Konzerns, finden 150 Ex-Opelianer eine neue Anstellung.
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Außerdem suchten die Städtischen Öffi-Betriebe laufend Techniker, Männer wie Frauen, im Bereich Bau- und Anlagenmanagement, bei der IT und als Service- und Sicherheitspersonal. "In Wien schauen wir aufeinander und lassen niemanden im Stich," sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). "Damit können viele betroffene Opel-Mitarbeiter einen neuen, attraktiven Arbeitgeber finden, der sichere Arbeitsplätze bietet."

Arbeitsstiftung für 500 Personen

Der Waff hat für die vom Personalabbau bei Opel betroffenen Personen auch eine Arbeitsstiftung eingerichtet, die insgesamt 500 Plätze umfasst. Die Stiftung für die Opel-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter hat insgesamt 500 Plätzen eingerichtet. Bisher sind 105 Personen eingetreten, 180 sind vorgemerkt.

Vor einem Jahr waren bei Opel in Wien-Aspern noch 1.350 Arbeiter und Angestellte beschäftigt. Im Laufe des Jahres gab es nach dem Auslaufen des Fünf-Gang-Schaltgetriebes einen Abbau von mehr als 350 Mitarbeitern. Zwar lief gleichzeitig die Produktion des neuen Sechs-Gang-Getriebes MB6 an, das in Modellen der Konzernmutter Peugeot steckt. Der Auftrag läuft noch drei Jahre. Die Stadt Wien gewährte für diese Linie eine Förderung von einer Million Euro, erteilte aber keine Auflagen, was den Erhalt der Arbeitsplätze betrifft.

3.000 Mitarbeiter in Blütezeit

Das neue Getriebe konnte den Wegfall des Fünf-Gang-Getriebes aber nicht kompensieren. Damit sank die Beschäftigung im Werk Aspern erstmals auf unter 1.000 Personen. In der Getriebeproduktion bleiben noch 600 Mitarbeiter beschäftigt. Zu seiner Blütezeit Mitte der 1990er-Jahre waren 3.000 Menschen in dem unter Bundeskanzler Bruno Kreisky (SPÖ) Ende der 1970er-Jahre eingefädelten und 1982 eröffneten Werk in Aspern tätig. (Günther Strobl, 10.2.2020)