In die Kategorie wohl gehütetes Geheimnis fiel das Galaxy Z Flip schon lange nicht mehr. Hardwaredetails, Produktfotos: Praktisch alles war vorab durchgesickert. Am Sonntag folgte dann auch noch ganz offiziell ein Werbespot für das neue Gerät – und zwar vom Hersteller selbst veröffentlicht. Nun wird es aber offiziell, also so richtig offiziell.

Enthüllung

Am Dienstagabend hat Samsung mit dem Galaxy Z Flip sein Zweitwerk in Fragen faltbare Smartphones veröffentlicht. Doch anstatt einen direkten Nachfolger zum Galaxy Fold zu bauen, wechselt der südkoreanische Hardwarehersteller auf einen neuen Formfaktor: Das Z Flip ist nämlich erheblich kleiner und erinnert in seiner Form eher an klassische Klapphandys aus der Prä-Smartphone-Ära. Samsung schließt sich damit Motorola an, das vor kurzem mit dem Razr ebenfalls ein entsprechendes Gerät auf den Markt gebracht hat.

Spezifikationen

Im Zentrum steht ein 6,7-Zoll-Amoled-Display mit einer Auflösung von 2.636 x 1.080 Pixel und einem Seitenverhältnis von 21,9:9 – "Infinity Flex" nennt der Hersteller diese Technik. Viel Kritik gab es beim Galaxy Fold an dem Umstand, dass das Display nur durch eine Kunststofffolie geschützt ist, die leicht zerkratzt. Beim Galaxy Z Flip gibt es stattdessen ein ultradünnes und biegsames Spezialglas, das von Samsung selbst entwickelt wurde. Durchbrochen wird der Bildschirm an der Oberseite durch einen kleinen, kreisförmigen Ausschnitt für die Frontkamera.

Das Galaxy Z Flip ist Samsungs neues faltbares Smartphone.
Grafik: Samsung

Der Clou am Galaxy Z Flip ist aber natürlich, dass es zusammengeklappt werden kann. In diesem Zustand wird es dann jedoch recht dick: 87,4 x 73,6 x 15,4 – 17,3 Millimeter sind die Abmessungen. Im aufgeklappten Zustand ist das Gerät hingegen nur 7,2 Millimeter dick, das Gewicht liegt bei 163 Gramm. Das Scharnier zwischen den beiden Gehäusehälften ist so ausgelegt, dass ähnlich wie bei einem Laptop-Bildschirm eine stabile Position bei unterschiedlichen Öffnungswinkeln hergestellt werden kann. Samsung verweist dabei etwa auf die Möglichkeit, das Smartphone für Videotelefonie abzustellen. Apropos: Für diese arbeitet man mit Google zusammen, entsprechend kommt dessen App Duo hier also von Haus aus zum Einsatz. Und noch ein Wort zumScharnier: Dabei handelt es sich laut Samsung um eine Neuentwicklung, die das Eindringen von Staub und anderen Verschmutzungen unter das Display verhindern soll – ein Problem mit dem man beim Galaxy Fold zunächst zu kämpfen hatte.

Zweites Display

Die Außenseite des Geräts ist ebenfalls aus Glas, allerdings aus deutlich stärkerem, und zwar Gorilla Glass 6. Ein weiteres interessantes Detail ist ein ebenfalls außen angebrachtes, zweites Display: Dieses ist lediglich 1,06 Zoll groß, mit seiner Auflösung von 300 x 116 Pixel ist es dazu gedacht, wichtige Informationen wie Uhrzeit oder Benachrichtigungen dauerhaft anzuzeigen. Es handelt sich dabei um Always-on-Display, eingehende Anrufe können ebenfalls abgelehnt werden, ohne das Gerät aufklappen zu müssen.

Prozessor

Als Prozessor kommt ein Snapdragon 855+ zum Einsatz – und damit der Vorjahres-Top-Chip von Qualcomm. Der neuere Snapdragon 865 bleibt also dem Galaxy S20 vorbehalten oder, genauer gesagt, dessen US-Variante. Zur Seite stehen dem SoC 8 GB RAM. Der lokale Speicherplatz liegt bei 256 GB (UFS 3.0), einen Micro-SD-Slot zur Erweiterung gibt es nicht.

Das Galaxy Z Flip wird gerne gebogen.
Grafik: Samsung

Kamera

An der Rückseite des Geräts sind zwei Kameras angebracht, beide mit 12 Megapixel. Bei der ersten handelt es sich aber um die Hauptkamera (f/1.8 mit OIS), die andere ist eine Ultraweitwinkel (f/2.2), die einen Betrachtungswinkel von 123 Grad erlaubt. Die Frontkamera hat 10 Megapixel (f/2.4) samt Autofokus. Videos lassen sich bis zu 4K mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen – mehr würden sowohl Prozessor als auch Kamerasensor auch nicht hergeben.

Reste

Der Akku ist mit 3.300 mAh angegeben und kann via USB-C oder auch drahtlos aufgeladen werden. "Reverse Wireless Charging" zum Weitergeben der Akkuladung gibt es ebenfalls wieder. Im Gegensatz zum Galaxy Fold wird es das Galaxy Z Flip nur mit LTE-Support geben, eine 5G-Variante ist vorerst nicht geplant. Dafür werden WLAN 6, Bluetooth 5 und NFC unterstützt. Stereo-Audio gibt es, ein Fingerabdrucksensor ist seitlich am Gehäuse angebracht.

Software

Als Software wird Android 10 mitgeliefert, das wie gewohnt mit Samsungs OneUI überzogen wurde. Speziell für das Galaxy Z Flip hat man, erneut, in Zusammenarbeit mit Google den "Flex Mode" für Android entwickelt. Dieser ermöglicht es, die zwei Displayhälften als getrennte Displays zu nutzen. So kann dann etwa auf Youtube in der oberen Hälfte ein Video laufen, während unten durch die App navigiert werden kann. Oder aber man nutzt den zweiten Teil gleich, um durch das Smartphone zu navigieren.

삼성전자 뉴스룸 [Samsung Newsroom]

Verfügbarkeit

Das Galaxy Z Flip soll in Österreich bereits ab dem 21. Februar für einen Preis von 1.480 Euro zu haben sein – und zwar sowohl im Samsung Online Store als auch bei ausgewählten Händlern. An Farbvarianten stehen violett und schwarz zur Wahl, die ebenfalls gezeigte Ausführung in goldener Farbe wird es in Österreich nicht geben. Wem das Basismodell noch nicht teuer genug ist, für den gibt es auch noch eine Luxusedition, die in Zusammenarbeit mit dem Modedesigner Thom Browne entstanden ist. Zu diesem will man bisher aber noch keine weiteren Details nennen, diese sollen am Mittwoch im Rahmen der New York Fashion Week folgen.

Galaxy Buds+

Neben neuen Smartphones hatte Samsung am Dienstagabend noch andere Neuvorstellungen zu bieten. So gibt es mit den Galaxy Buds+ eine neue Generation der drahtlosen Earbuds des Unternehmens. Rein äußerlich ähneln sie dem Vorjahresmodell stark, die Abmessungen sind denn auch exakt gleich, nur das Gewicht ist marginal (von 5,6 auf 6,3 Gramm) gewachsen.

Trotzdem verspricht Samsung massive Fortschritte bei der Laufzeit. Der integrierte Akku ist von 55 auf 82 mAh gewachsen, damit sollen nun elf Stunden statt wie bisher 7,5 Stunden Musikwiedergabe möglich sein. Der Transportbehälter hat dann noch einmal 270 mAh, dies ist nur ein leichtes Upgrade zu den 252 mAh bei der vorjährigen Hardwaregeneration. Zudem verspricht Samsung, dass der Ladevorgang erheblich beschleunigt wurde.

Die Samsung Galaxy Buds+ sehen ihren Vorgängern zum Verwechseln ähnlich
Grafik: Samsung

Eine weitere Neuerung: Die Galaxy Buds+ haben jetzt zwei externe Mikrofone, womit sie besser für Telefonie geeignet sein sollen. Ganz generell verspricht der Hersteller eine gesteigert Klangqualität. Mit 169 Euro hat Samsung den Preis im Vergleich zum Vorgänger leicht angehoben – und zwar um 20 Euro. Erhältlich sind sie in den Farbvarianten schwarz, weiß, rot und blau – und zwar bereits ab dem 14. Februar auch in Österreich. Bei der Vorbestellung eines der neuen Galaxy-S20-Modelle sind sie kostenlos mit dabei.

Anmerkung: Die Vorstellung der Geräte ist derzeit noch im Gange, der Artikel wird entsprechend laufend aktualisiert.

(Andreas Proschofsky, 11.2.2020)