Heidi Klum bekam in der zweiten Folge Unterstützung von Gastjurorin Stella Maxwell.

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In der Hängematte in Folge 3.

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"Das ist kacke, voll unfair." Julia kämpft mitten im Dschungel mit den Tränen. Dabei könnte doch alles so schön sein an der Westküste von Costa Rica: Sonne, "grasgrüne Natur", sommerliche Temperaturen. Eben erst im Paradies gelandet, muss die 17-Jährige aus Dortmund schon jetzt den Rauswurf einer Mitkandidatin verkraften. Wer nach einiger Abstinenz Heidi Klums Castingshow einschaltet, fühlt sich gleich in einer Zeitschleife gefangen: War das ProSieben-Format nicht schon immer eine große Heulerei?

Nach Ende der zweiten Folge der 15. GNTM-Staffel ist auch klar: Blonde "Meedchen" zum Weinen zu bringen garantiert 2020 keine Quoten mehr. Das Thema "Diversity" ist das Gebot der Stunde, da wird bitteschön niemand was dagegen haben. Die Sendezeit gilt nun jenen, die ansehnlich, aber anders sind: Julia aus Schweinfurt tritt mit Glatze vor die Kamera, sie leidet an der Autoimmunkrankheit Alopecia. Mareike hat 24.000 Euro in eine Ganzkörper-Tätowierung investiert, Johanna ist stolz auf ihre Kurven, und die 21-jährige Lucy ist bereits die vierte Transgender-Kandidatin des Formats.

Sie klärt die Mitkandidatinnen und Zuschauer nebenbei in aller Seelenruhe auf: Ihre geschlechtsangleichende Operation stehe noch bevor, deshalb könne es beim Tarzan-Shooting Schwierigkeiten geben, "alles an Ort und Stelle zu halten". Dank Klebeband geht dann zwischen Palmen und Lianen doch noch alles glatt, Lucy bekommt ein Foto von Heidi und ist eine Runde weiter. So sieht die neue Normalität auf ProSieben aus. (Anne Feldkamp, 10.2.2020)