AMDs 64-Kerner Threadripper 3990X ist ein Biest.

Foto: AMD

AMDs 64-Kern-CPU Threadripper 3990X ist seit vergangenem Freitag im Handel. Rund 4.000 Euro Euro kostet der High-End-Prozessor. Mit dem Release der CPU wurden zugleich auch die ersten Tests veröffentlicht. Wenig überraschend schneidet der Prozessor dort mit einem herausragenden Ergebnis ab – allerdings ist der Threadripper 3990X fast schon ein massiver Overkill.

AMD

Lohnt sich nur in bestimmten Fällen

Bei Anandtech ist etwa die Rede davon, dass der Nutzen der CPU aktuell beschränkt ist. Der Threadripper 3970X mit 32 Kernen zum halben Preis soll bei vielen Anwendungen nämlich fast die gleichen Ergebnisse liefern. Dieses Geld könnte wiederum in eine RTX 2080 Ti investiert werden, die GPU-Beschleunigung mit sich bringt. Nur bei den Anwendungen Corona, Blender und NAMD zahlt sich der 64-Kerner wirklich aus.

Beim Test sind die Experten bei Anandtech auf einen Fehler bei Windows gestoßen. Das Betriebssystem geht bei der CPU nämlich davon aus, dass es sich dabei um ein Dual-Sockel-System handelt. Nachdem Simultaneous Multithreading (SMT) deaktiviert wurde, konnte bei Windows 10 Pro und Windows 10 Enterprise ein massiver Performance-Boost erzielt werden. Im Vergleich zu Intels 20.000-Dollar-CPU-System Xeon mit zwei Prozessoren geht der Threadripper 3990X als klarer Sieger hervor.

Prozessor wird von Software ausgebremst

Bei Tom's Hardware kommt man zu einem ähnlichen Ergebnis. AMD soll mit dem Prozessor eine CPU liefern, die in bestimmten Anwendungsfällen das Maximum an Leistung mit sich bringt. Bei dem Portal ist man aufgrund der Performance auch hinsichtlich der Preisgestaltung begeistert. Für den Consumer- Bereich ist der 64-Kerner ohnehin nichts. Vielmehr richtet sich die CPU an Firmen oder Einzelpersonen, die rechenintensive Anwendungen in kürzester Zeit erledigen müssen.

Bei dem Portal ist wie auch schon bei Anandtech ferner die Rede davon, dass die CPU von der Software gebremst wird. Die meisten Programme können einfach (noch) nicht mit der Performance des Chips umgehen und bremsen diesen in weiterer Folge aus. Trotzdem sei der Threadripper 3990X ein beeindruckender Prozessor. Es bleibt zugleich die Hoffnung, dass die Betriebssystem- und Software-Hersteller auf den Chip reagieren, sodass dieser das Maximum seiner Leistung entfalten kann.

Das 1500-Watt-Netzteil feiert seine Rückkehr

TweakTown hat weiters einen Fokus auf den Verbrauch des Chips gelegt. Dieser sei natürlich groß, aber bei weitem nicht so riesig, wie man anfangs dachte – zumindest ohne Overclocking. Bis zu 300 Watt würde die CPU im Normalgebrauch bei starker Auslastung benötigen, was dem angegebenen TDP von 280 Watt auch entspricht.

Nutzt man allerdings die automatische Übertaktungsmöglichkeit "Precision Boost Overdrive", können Core Voltage und Leistungsaufnahme drastisch ansteigen. Hier wird bei Last nicht selten eine Leistungsaufnahme von 800 Watt erreicht. Zusammen mit einer RTX 2080 Ti und einer Wasserkühlung muss man wohl auf ein 1500-Watt-Netzteil setzen, um die maximale Leistung aus dem Prozessor holen zu können.

Auch eine ordentliche Leistungssteigerung unter Linux

Bei Phoronix hat man ferner einen Blick auf die Linux-Performance geworfen. Der Threadripper 3990X soll auf der Windows-Alternative 26 Prozent mehr Leistung als Intels Xeon-System um 20.000 Dollar mit sich bringen. Bei rechenintensiven Anwendungen wie Blender, Rendering-Software oder Code-Compiling von größeren Projekten ist AMDs 64-Kerner laut Tester Michael Larabel eine "beeindruckende Konkurrenz".

Linus Tech Tips

Yes, it can run "Crysis"

Zuletzt hat sich auch Linus von LinusTechTips mit dem Meme-Urgestein auseinandergesetzt, ob auf der CPU denn Crysis laufen würde. Das Spiel erschein im Jahr 2007 und galt damals als grafischer Meilenstein. Seither hat sich bei neuer Hardware das Meme "But can it run Crysis" etabliert. Und ja, die CPU ist tatsächlich in der Lage, ganz ohne GPU das Spiel im Software-Modus laufen zu lassen.

Allerdings weist der YouTuber auch daraufhin, dass AMD die CPU künstlich beschneiden muss, um nicht das eigene Geschäft mit den Server-Prozessoren namens Epyc zu kannibalisieren, die deutlich mehr RAM unterstützen. Das Limit liegt bei dem Threadripper 3990X nämlich bei "nur" 256 Gigabyte. Bei Intels Xeon-Prozessoren würde dieses deutlich höher ausfallen. (red, 11.02.2020)