Bürgermeister Michael Ludwig bleibt bei der Auswahl des Tagungsorts für die Klubklausur der Wiener SPÖ dem Burgenland treu.

Foto: APA / Robert Jäger

Wien – Der Wahlkampf für die Wien-Wahl im Herbst 2020 wird von der Wiener SPÖ im Burgenland gestartet: Nach Informationen des STANDARD findet die traditionelle Klubklausur der Roten am 9. und 10. März wie im Vorjahr wieder in der St.-Martins-Therme in Frauenkirchen statt. Bei dieser jährlichen Tagung werden üblicherweise auch große Themen und Vorhaben der Wiener SPÖ öffentlich präsentiert. Noch offen ist, welche Leuchtturmprojekte Bürgermeister Michael Ludwig im Vorfeld der Gemeinderatswahl vorstellen wird. 2015 – im Jahr der bisher letzten Wien-Wahl – wurde bei der Klubtagung im Frühjahr noch von Ludwigs Vorgänger Michael Häupl verkündet, dass die Stadt nach jahrelanger Pause wieder Gemeindebauten errichten wird.

Bei der Klubklausur im Vorjahr hatte Ludwig in Frauenkirchen unter anderem die Ausweitung des Wien-Bonus angekündigt: So sollten bei Auftragsvergaben der Stadt Wiener Unternehmen vermehrt zum Zug kommen.

Eigentlich ging die Klubklausur der Wiener SPÖ davor traditionell im Seehotel in Rust über die Bühne. Der Ort am Neusiedler See diente seit 1984 als Tagungsort. 2016 wandte sich Ludwig-Vorgänger Häupl aber vom Burgenland ab und verlegte das Treffen nach Wien. Dass die burgenländische SPÖ mit der FPÖ koalierte, dürfte Häupl in seiner Entscheidung bestärkt haben. Unter Stadtchef Ludwig gab es dann im Vorjahr wieder ein Comeback im Burgenland.

130 Delegierte bei Arbeitstagung

Wie im Vorjahr nehmen rund 130 Delegierte der Wiener SPÖ an der Tagung teil. Öffentlich präsentiert werden die geplanten Maßnahmen, die auch im Wien-Wahlkampf eine Rolle spielen, bereits am ersten Tag. Ansonsten soll das Treffen als Arbeitstagung ohne große Show genutzt werden, wie es hinter den Kulissen heißt. Dem Vernehmen nach dürfte das Klimathema eine große Rolle spielen.

Bei Klubtagungen in der Vergangenheit wurden von den Wiener Roten durchaus prägende Projekte vorgestellt: 2005 wurde der Bau des Krankenhauses Nord verkündet. Das Spital nahm nach Verzögerungen und einer Kostenexplosion im Vorjahr seinen Betrieb auf. 2009 wurde der beitragsfreie Kindergarten präsentiert, 2014 war es der Bau der U-Bahn-Linie 5 inklusive Verlängerung der U2 bis Matzleinsdorfer Platz.

2015, im Jahr der letzten Wien-Wahl, wurde ein Sonderbudget von 25 Millionen Euro für die Errichtung von 2.000 neuen Gemeindewohnungen verlautbart. Später wurde auf 4.000 verdoppelt. Bei der Fertigstellung hinkt die Stadt aber hinterher: Die erste neue Gemeindebauanlage, der Barbara-Prammer-Hof in Favoriten mit 120 Wohnungen, wurde im November 2019 fertiggestellt.

Ein weiteres Großprojekt, das Wien ebenfalls in den kommenden Jahren beschäftigen wird, wurde 2018 bei der ersten Tagung unter dem damals neuen Wiener Parteichef Ludwig präsentiert: der Bau einer Mehrzweckhalle. Die Multifunktionsarena für rund 20.000 Besucher wird bis zum Jahr 2025 im Stadtteil Neu Marx entstehen. Die Baukosten betragen bis zu 250 Millionen Euro. (David Krutzler, 11.2.2020)