Stark nachgefragt, aber schwer zu bekommen: Schutzmasken in Hongkong.

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Das Coronavirus hat in China die Nachfrage nach einem Produkt geradezu explodieren lassen: Schutzmasken. Selbst in großen Online-Stores sind sie fast ständig ausverkauft. Gesundheitsexperten schätzen, dass allein in Hongkong mit seinen 7,4 Millionen Einwohnern in einem Monat 300 Millionen Einwegmasken verbraucht werden könnten, schreibt die "South China Morning Post".

Die Behörden empfehlen, beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Besuch von Orten mit hohem Menschenaufkommen Masken zu tragen. Doch zu bekommen sind sie auch im Einzelhandel nur schwer. Eine selbstorganisierte Online-Initiative, in deren Telegram-Chat zuletzt 36.000 Mitglieder zu finden waren, hilft bei der Jagd nach dem Schutzutensil.

Umfangreiche Informationsplattform

Laut letzten Zahlen wurden weltweit über 43.000 Infektionsfälle gezählt, davon über 42.600 in China. In Hongkong gab es bisher 49 bestätigte Fälle und ein Todesopfer. Weil für Hongkong ein Informationsportal fehlte, machte sich der Computertechniker Nandi Wong gemeinsam mit Freunden selbst an die Arbeit. Daraus entstand die Plattform wars.vote4.hk. Gepflegt wird sie von Leuten aus der g0vhk-Initiative, die sich für mehr Transparenz mithilfe von Open-Source-Software einsetzt.

Also findet man dort nun aktuelle Fallzahlen, mehr Informationen über einzelne Patienten, Informationen über Einschränkungen von Events, den Lehrbetrieb oder staatliche Angebote. Areale mit erhöhtem Ansteckungsrisiko werden ebenso ausgewiesen wie die zu erwartende Wartezeit für Untersuchungen in verschiedenen Spitälern. Ursprünglich hat Wong die Plattform allein betreut, mittlerweile machen einige freiwillige Administratoren mit. Rund 20 Personen umfasst das Team nun.

Warnungen vor Wucherpreisen

Für viele das Herzstück ist allerdings die Telegram-Gruppe, die Wongs Kollege Tang (Vorname nicht überliefert) gegründet hat und die in kürzester Zeit tausende Mitglieder anzog. Wer an einer Apotheke oder einem Geschäft vorbeikommt, das Schutzmasken im Angebot hat, kann einen Bot mit den entsprechenden Informationen füttern, der diese daraufhin in den Chat postet. Erstellen kann man auch Warnungen vor problematischen Angeboten, etwa wenn defekte Masken verkauft oder Wucherpreise für Masken und Desinfektionsprodukte verlangt werden.

Dass seine Anlaufstelle so beliebt ist, ist ein zweischneidiges Schwert, erklärt Tang gegenüber "Abacus News". "Mehr Leute im Channel zu haben ist nicht besser, weil es bedeutet, dass immer mehr Leute Probleme damit haben, Schutzmasken zu bekommen", sagt er. Auch er selbst geht immer wieder leer aus. Seine Mutter hat ihm zuletzt empfohlen, nur noch eine Maske pro Woche zu verwenden. (gpi, 11.2.2020)