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Mitunter vergisst man im allgegenwärtigen Auto-Tune-Gesäusel, dass Hip-Hop nicht immer wie eine Clownnummer auf Lachgas geklungen hat und sich über zeitgeistige Rechtfertigungsbegriffe eher definierte als über die Musik.

Diese Woche gastiert mit Iris Gold eine Künstlerin in Bludenz und Wien, die man diesbezüglich als forschen Gegenentwurf betrachten kann. Aus England kommend, lebt die mit Vorfahren aus Jamaika und Indien gesegnete Sängerin in Dänemark. Ihre Musik vermählt auf zwingende Art Hip-Hop, Soul, Funk und würzt das Ganze mit einem Schuss Pop – ohne dass sich eine Übersättigung einstellen würde. Wie bei jedem Gericht entscheiden nicht bloß die Zutaten, sondern ihre Dosierung.

Iris Gold (Official)

Hip-Hop meint im Falle der Iris Gold jenen in den frühen 1990ern weitgehend ohne Machismo auskommenden Entwurf von Acts wie De La Soul oder Monie Love. Also eher verspielten, smarten Ostküsten-Rap aus sozial halbwegs abgesicherten Kinder- und Jugendzimmern. Das "Daisy Age" – wer sich erinnert.

Gold kopiert aber nicht, in ihrer Musik finden lediglich ihre persönliche Prägung und eine goscherte Attitüde zusammen. Dann wird abgeliefert. Die Ergebnisse sind von zeitloser Qualität, ihr im Vorjahr erschienenes Album Planet Cool zeigt Gold im Reinen mit sich und im Hader mit der Welt. Was sie daraus macht, klingt einnehmend funky und nachgerade naturlässig. (Karl Fluch, 11.2.2020)