Skirennen sind gefährlich, auch für den TV-Konsumenten. Wer nicht gut aufgewärmt war, hat sich beim Parallelriesenslalom in Chamonix unweigerlich eine Zerrung der Nackenmuskulatur zugezogen. Man kam aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Je zwei Läufer hatten gegeneinander anzutreten, einer fuhr auf dem blauen Kurs, der andere auf dem roten. Natürlich war ein Kurs "schneller", in dem Fall der blaue, und das sogar deutlich. Das hätte auch gar nichts gemacht, hätte man die Läufer für einen Re-Run die Plätze tauschen lassen und dann die Zeiten addiert. Der Profizirkus exerzierte es vor Jahrzehnten vor, die Snowboarder haben es nachgemacht.

Loic Meillardtritt und Thomas Tumler beim Parallelriesenslalom in Chamonix.
Foto: APA/AFP/JEFF PACHOUD

Aber der alpine Ski-Weltcup, quasi Paralleluniversum, musste sich etwas Neues einfallen lassen. In Chamonix wurde just in der Finalphase jedes Duell aus Zeitgründen in nur einem Heat entschieden. Klarerweise siegte fast immer der Läufer auf dem blauen Kurs, klarerweise war das unfair und die Aufregung nachher groß. Schließlich ging es nicht nur um Preisgeld, sondern auch um Weltcup-Punkte.

Wieder einmal wundert man sich über das Missmanagement in diesem traditionellen Metier. Man denke auch an die Kombination oder an den Teambewerb: Seit Jahren probiert der Weltverband Fis ein Format nach dem anderen aus, um es wieder zu verwerfen. Mit Saisonende dankt der Schweizer Gian Franco Kasper als Fis-Präsident ab. Das allein wird den Skisport nicht retten. (Fritz Neumann, 12.2.2020)